von Henning Bovenkerk, Felix Gräfenberg

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1. September 2015

Die entzweite Welt

Die Welt von 1988 war noch immer eine zweigeteilte: Die Staaten des westlichen Machtblocks sammelten sich unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) in der North Atlantic Treaty Organization (NATO), die des östlichen vereinigten sich unter der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) in der Warschauer Vertragsorganisation. Der Ost-West-Konflikt, der Gegensatz zwischen Sozialismus und Kapitalismus war im Jahr 1988 noch lange nicht beendet. Der Kalte Krieg war heiß wie eh und je und ging in die nächste Runde: Der NATO-Doppelbeschluss von 1979 hatte die Spannungen zwischen Ost und West verschärft, ein neues Wettrüsten einsetzen lassen.[1] Zwar kam es ab Mitte der 1980er Jahre wieder zu einer Annäherung zwischen den Blöcken, die durch Michail Gorbatschows Reformprogramm Glasnost und Perestroika begünstigt wurde und sich etwa in dessen Treffen mit Ronald Reagan 1986 in Reykjavík manifestierte oder im 1987 folgenden Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme zur Abrüstung nuklearer Waffen in Europa. Doch der „Eiserne Vorhang“ blieb nach wie vor eine kaum überwindbare Grenze.

Diese Grenze der konkurrierenden Mächte verlief mitten durch Europa und teilte Deutschland in zwei Staaten. Die Bundesrepublik gehörte seit dem 6. Mai 1955 der NATO an, die Deutsche Demokratische Republik war Gründungsmitglied der am 4. Juni 1955 ins Leben gerufenen "Warschauer Vertragsorganisation" (WVO). In den 1980er Jahren hatten sich beide deutsche Staaten mehr oder weniger mit einer Ko-Existenz ihres „deutschen Bruders“ abgefunden, wie etwa das Kulturabkommen von 1986 zeigt. Von dem einst sowohl von der Bevölkerung als auch von den Regierungen gehegten Wunsch nach einem vereinten Deutschland war nicht mehr viel zu spüren. Dazu wuchs eine Generation heran, für die die Teilung Deutschlands, die daraus resultierende Zugehörigkeit zu einem der beiden Machtblöcke und damit die Gegensätze des Kalten Krieges Normalität waren.

Obwohl die Teilung Deutschlands und der Welt in zwei gegeneinander operierende Systeme als Kalter Krieg, der anfänglichen Deutung zufolge einem Krieg ohne Waffengang, bezeichnet wird, blieben die Gewehrläufe in diesen Jahren keineswegs kalt. Der von allen Seiten befürchtete „worst case“ eines militärischen Schlagabtauschs zwischen den Großmächten trat allerdings nicht ein. Dennoch trafen die Weltmächte in zahlreichen sogenannten Stellvertreterkriegen wiederholt aufeinander. In diesen teils langjährigen militärischen Auseinandersetzungen unterstützten sie einerseits ihre Bündnispartner und suchten andererseits, die Ausbreitung des konkurrierenden Systems auf weitere Staaten zu unterbinden. Zu den bekanntesten Kriegen zählen die US-amerikanischen Interventionen in Korea (1950–1953) und Vietnam (1955–1975), in denen die amerikanischen Gegner jeweils von der Sowjetunion durch Waffenhilfen unterstützt wurden. Die nachfolgenden Dekaden waren von einem Wechselspiel zwischen Entspannungspolitik auf der einen Seite und von Waffengängen im Rahmen des Ost-West-Konfliktes auf der anderen Seite geprägt. Zwei Konflikte erstreckten sich in den 1980er Jahren beinahe über eine ganze Dekade, ehe sie 1988 endeten: die sowjetische Invasion in Afghanistan und der Erste Golfkrieg.

Zwar waren weder die Bundesrepublik noch die DDR direkt in diese Auseinandersetzungen involviert, die mediale Berichterstattung zeigt jedoch, auf welche Art und Weise die militärischen Aktivitäten der Supermächte hüben wie drüben kommentiert wurde, und wie sich beide deutsche Staaten weltpolitisch und innerhalb ihres eigenen Blocks positionierten. Wenn dabei weniger das Agieren, sondern das Wahrnehmen, Reagieren und Positionieren beider deutscher Medienöffentlichkeiten betrachtet wird, entfaltet das Thema eine ganz eigene Spannung: Denn sowohl der 1988 beginnende Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan wie auch das Ende des Ersten Golfkrieges waren von einer Vielzahl unvorhergesehener Ereignisse begleitet. Ob in der Bewertung dieser Ereignisse das Gefühl der ‚Machtblockzugehörigkeit‘ obsiegte oder eher eine ablehnende Haltung gegenüber dem Bündnispartner vorherrschte, ja ob sich die zeitgenössischen Kommentatoren 1988 des heute als unausweichlich angesehenen Zerfalls des Blocksystems bewusst waren, zeigt sich in der Analyse der Pressestimmen beider deutscher Staaten. Die Frage nach der Freund-Feind-Wahrnehmung wird demnach aus der Innenperspektive beantwortet. Da uns innerhalb beider Kriege die Supermächte USA und UdSSR als maßgebliche Akteure begegnen, zeigt sich in der Analyse der Konflikte, wie sowohl der eigene Bündnispartner als auch die feindliche Supermacht 1988 aus deutsch-deutscher Sicht wahrgenommen werden.

Die sowjetische Invasion in Afghanistan

Dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan ging ein fast zehn Jahre andauernder Konflikt zwischen der durch die UdSSR unterstützten Demokratischen Volkspartei Afghanistans (DVPA) und den Mudschaheddin-Rebellen voraus, die ihrerseits durch die USA und deren Verbündete Unterstützung fanden. Lehnte die UdSSR zunächst noch jegliches militärisches Hilfegesuch ab, marschierte sie im Dezember 1979 zum Schutze ihrer „Genossen“ in Afghanistan ein.[2] Die DVPA selbst war 1978 im Verlauf der Saur-Revolution infolge eines durch die sowjetische Regierung unterstützten Staatsstreichs an die Macht gekommen. Seither befand sich die afghanische Staatsspitze fest in der Einflusssphäre der Sowjetunion. Mit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen liefen jedoch bis 1979 immer größere Teile der afghanischen Streitkräfte zu den Mudschaheddin über. Am Ende des Jahres war der damalige Präsident Hafizullah Amin isoliert, seine Position als Machthaber nicht mehr gesichert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Sowjetunion noch davon abgesehen, in Afghanistan offen militärisch zu intervenieren: Die Kosten wurden als zu hoch eingeschätzt, der Erfolg der Operation bei den bis zu diesem Zeitpunkt herrschenden unsicheren politischen Verhältnissen für wenig wahrscheinlich erachtet. Und schließlich wollte die Sowjetunion vermeiden, in diesem Konflikt als Aggressor wahrgenommen zu werden. Die Situation wurde zusätzlich verkompliziert, da die DVPA mitunter auch extremistische Positionen vertrat und diese mit Gewalt gegen das Volk durchsetzte.[3]

Mit der Isolation des afghanischen Präsidenten Ende des Jahres 1979 änderte sich jedoch die Einstellung der sowjetischen Regierung gegenüber der Situation in Afghanistan gravierend. Als Hafizullah Amin, in die Enge getrieben, andeutete, Afghanistan könne sich im Kalten Krieg neu orientieren, bestätigten sich die Befürchtungen der sowjetischen Strategen. Die immer größer werdende Sorge, der Präsident könne sich in seiner Not tatsächlich hilfesuchend an die USA wenden und Afghanistan so unter die Kontrolle des ,Klassenfeindes‘ gelangen, zwang die Sowjetunion zum Handeln.[4] Am 24. Dezember startete die sowjetische Offensive: Truppenverbände überschritten die Grenzen bei Temez und Kushka, Fallschirmspringer landeten in Kabul und Bagram. Dies sorgte für einen Aufschrei in den arabischen und westlichen Ländern, allen voran in den USA. Diese sahen in der sowjetischen Intervention eine Gefährdung eigener Interessen am Persischen Golf und fürchteten, obgleich von der UdSSR wohl nie intendiert, eine drohende Expansion der Sowjets in den zentralasiatischen Raum.[5] In Konsequenz begannen die USA und ihre Verbündeten, darunter allen voran Israel, Frankreich und Großbritannien, die gegen die sowjetischen Besatzer kämpfenden Mudschaheddin mit Waffen und Geld zu beliefern. Aufgrund dieser technisch-materiellen Unterstützung sowie der erfolgreich praktizierten Guerillataktik der Aufständischen konnten die sowjetischen Truppen trotz zahlenmäßiger und technischer Überlegenheit nur wenige militärische Erfolge erzielen. Mitte der 1980er Jahre näherten sich beide Kriegsparteien mehr und mehr einer Pattsituation an. Daher versuchte der neue afghanische Präsident Mohammed Nadschibullāh ab 1986, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden. Auch die sowjetische Regierung kam zur Einsicht, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen sei, und suchte nach einer Möglichkeit, ihre Truppen ohne Gesichtsverlust aus Afghanistan abzuziehen. Doch diese Überlegungen sollten erst 1988 zu einer Lösung führen.

Der irakisch-iranische Krieg

Am 22. September 1980, nur wenige Monate nach der sowjetischen Invasion in Afghanistan, startete das irakische Militär Angriffe auf den Iran.[6] Der Erste Golfkrieg hatte begonnen. Auch das Ende beider Konflikte erfolgte allein im Abstand weniger Frühlings- und Sommermonate des Jahres 1988. Nur war es am Golf nicht die UdSSR, die für Ruhe und Ordnung sorgen wollte und sich um die eigene Einflusssphäre sorgte, sondern die Vereinigten Staaten von Amerika.

Wenngleich beide Konfliktparteien im Schwarz-Weiß-Denken des Kalten Krieges den Blöcken zugeordnet wurden – die USA betrieben im Iran an der Grenze zur Sowjetunion ein Überwachungssystem, der Irak hatte 1972 einen Freundschaftsvertrag mit der UdSSR unterzeichnet, der allerdings bereits im folgenden Jahr wieder an Relevanz verlor –, fügt sich der Erste Golfkrieg nicht in das bekannte Schema der Stellvertreterkriege. Denn bereits mit der Iranischen Revolution 1979 verloren die USA ihren ‚Golfgendarm‘, den sie in den Jahren zuvor mittels immenser Kredite zur größten regionalen Militärmacht geformt hatten. Doch nicht nur die USA, sondern auch der seit 1972 mit der Sowjetunion verbündete Irak beobachtete die Entwicklung des östlichen Nachbarn mit großer Skepsis, versuchte doch das neue Regime, die Islamische Revolution in den Irak zu exportieren. Diese Skepsis bewegte die irakischen Machthaber um Saddam Hussein schließlich zu einem Präventivschlag – mit einem Mal waren beide Staaten aus dem Blockgefüge ausgebrochen: Einerseits distanzierte sich die Sowjetunion von dem nicht abgesprochenen Überfall, andererseits wollte der Iran weder mit dem „großen Satan“ USA noch mit dem „kleinen Satan“ UdSSR gemeinsame Sache machen. Infolge der iranischen Gegenoffensive 1982 und des ein Jahr später beginnenden ‚Kriegs der Tanker‘ änderte sich nach langem Hin und Her die Bündniskonstellation grundlegend. Obwohl der Irak sowohl den Krieg als auch mit der Bombardierung iranischer Tanker im Persischen Golf begonnen hatte, gefährdeten letztlich die anhaltenden iranischen Angriffe auf Tanker der mit dem Irak verbündeten Staaten des Golf-Kooperationsrates (GKR) den Ölnachschub. Diese Konstellation bewegte die USA dazu, sich eindeutig pro-irakisch zu positionieren. 1987 wurden sie schließlich auch militärisch aktiv und schickten unter dem Namen Operation Earnest Will Kriegsschiffe in den Persischen Golf, die die Sicherung der Seewege garantieren sollten. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – sollte sich die Situation noch einmal verschärfen.

14. April 1988: Sowjetischer Abzug aus Afghanistan beschlossen

„Der Weg zum Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan ist frei“ ( FAZ, 15. April 1988)
„Abkommen für Lösung in Afghanistan unterzeichnet“  (ND, 15. April 1988)
„Afghanistanabkommen in Genf unterzeichnet“  (SZ, 15. April 1988)
„Abkommen zu Afghanistan in Genf unterzeichnet“  (BZ, 15. April 1988)

Am 15. April 1988 gab es in den deutschen Zeitungen in Ost und West ein alles beherrschendes Thema: das Genfer Abkommen für Afghanistan. Das Abkommen setzte einen Schlusspunkt hinter die zähen Verhandlungen zwischen Afghanistan und Pakistan, die unter Aufsicht der Vereinten Nationen (UN) geführt wurden. Bereits seit 1982 befassten sich die UN unter Federführung ihres Generalsekretärs Javier Pérez de Cuéllar mit der Invasion der sowjetischen Truppen in das zentralasiatische Land. Doch erst sechs Jahre später konnten die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende geführt werden: Am 14. April unterzeichneten der afghanische Außenminister Mohammad Abdul Wakil und der pakistanische Staatsminister Zain Noorani unter Anwesenheit des UN-Generalsekretärs sowie der amerikanischen und sowjetischen Außenminister George P. Shultz und Eduard Schewardnadse die Verträge, die die ausländischen Interventionen in Afghanistan und die Besetzung durch sowjetische Truppen beenden sollten.[7] Die Unterzeichnung fand in der Bundesrepublik wie auch in der DDR breite Zustimmung: Bundeskanzler Helmut Kohl erkannte im Vertrag ein „positives Zeichen“ sowjetischer Außenpolitik, die Opposition im Bundestag wiederum fasste den Vertragsschluss als ein „Ereignis von überragender Bedeutung“ auf.[8] Die führenden Politiker der DDR stimmten mit dieser Auffassung überein. So erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Wolfgang Meyer, dass die DDR die Unterzeichnung der Verträge begrüße und darüber hinaus hoffe, die Verwirklichung dieses Abkommens möge den Konflikt in Afghanistan, aber auch solche in anderen Regionen lösen.[9]

Während die Zeitungen auf beiden Seiten die Notwendigkeit und die Freude über die Verträge zum Ausdruck bringen, zeigt sich bei der Bewertung der beteiligten Parteien, vor allem der Garantiemächte der Verträge, der USA und der UdSSR, ein uneinheitliches Bild. In der Berichterstattung der DDR-Presse wird besonders die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten betont, die zu den Vereinbarungen beigetragen habe. Seltener und vorsichtiger formuliert finden sich positive Darstellungen der eigenen Blockmacht, so im Neuen Deutschland:

„Die erzielten Vereinbarungen sind vor allem das Ergebnis der konstruktiven Haltung der Sowjetunion und der Regierung von Afghanistan sowie der Vermittlerrolle der Vereinten Nationen.“[10]

Die Berichterstattung vollzieht sich sonst größtenteils auf neutraler Ebene. Ausgespart bleiben der Verlauf, die Ursachen wie auch die Folgen der sowjetischen Invasion. Der Fokus liegt allein auf der Darstellung der guten Verhandlungen zwischen der UdSSR, den USA, der UN und Afghanistan, über die dafür umso umfangreicher und an prominenter Stelle platziert berichtet wird. So nimmt die Berichterstattung sowohl im Neuen Deutschland als auch in der Berliner Zeitung gut ein Drittel der Titelseiten ein. Das ND widmet dem Thema noch eine weitere ganze Seite. Und auch die Berliner Zeitung räumt dem Thema ähnlich viel Platz ein. Dies ist umso erstaunlicher, als die Zeitungen nahezu ohne Bilder auskommen und üblicherweise mehr als ein halbes Dutzend Themen auf nur einer Seite abhandeln. Dass es sich hierbei zu großen Teilen um einen reinen Abdruck von Auszügen des Abkommens handelt,[11] mag auf den ersten Blick irritieren, unterstreicht aber die Relevanz, die dem Vertragsschluss in der DDR beigemessen wurde. Nur die Neue Zeit, die als Zentralorgan der Ost-CDU der SED-Politik zumindest in den späten 1980er Jahren für DDR-Verhältnisse zunehmend kritisch gegenübersteht und somit eine Sonderrolle in der ostdeutschen Presselandschaft spielt,[12] fügt sich nicht in dieses Bild. Die Berichterstattung geht neben den auffallend langen Artikeln über die in Südafrika zum Tode verurteilten ‚Sharpeville Six‘ nahezu unter.[13] Dennoch kommt auch sie nicht darum herum, auf der Titelseite zu erwähnen, dass am Vortag das Abkommen abgeschlossen und von der DDR-Führung begrüßt wurde.[14]
Auch wenn sich die Berichterstattung zum Afghanistan-Abkommen – wie in der DDR-Presse üblich – fast ausschließlich auf die Ereigniswiedergabe beschränkt und somit ohne Kommentare und Meinungsäußerungen auskommt, lässt sich vor allem im Neuen Deutschland anhand der Überschriften einzelner Artikel erahnen, dass der Vertragsschluss begeistert aufgenommen wurde. Von „gutem Willen, Vernunft und Realismus“ ist hier ebenso die Rede wie von einem „Zeichen politischer Verantwortung“.[15] Wenig überraschend zeichnet die westdeutsche Presse ein kontrastierendes Bild. Hier wird die Position der UdSSR und ihre Rolle bei den Verhandlungen stets vor dem Hintergrund des früheren Einmarsches nach Afghanistan und demnach entsprechend kritischer betrachtet. So würdigt Klaus Natorp in der FAZ zwar Gorbatschows Rolle bei den Verhandlungen und dessen Bemühungen um das Ende des Einsatzes in Afghanistan, vergisst aber nicht, die sowjetische Schuld an der Eskalation der Situation am Hindukusch herauszustellen:

Aus einer Niederlage einen Sieg zu machen – das gelingt nur wenigen. Gorbatschow ist dabei, dieses Kunststück zu vollbringen. Der sowjetische Parteichef hat gute Aussicht, daß im Beifall über den gestern in Genf besiegelten Rückzugsbeschluß aus Afghanistan untergehen wird, wie schmachvoll es für die östliche Weltmacht ist, von einem kleinen Nachbarland in die Schranken verwiesen zu werden. Er braucht kaum zu fürchten, daß nun noch lange von den Untaten die Rede sein wird, die das sowjetische Invasionsheer in Afghanistan begannen hat. Wer will davon jetzt noch wissen? Gorbatschow steht da als der große Friedensfürst, der mit dieser Geste der Entspannung der Welt hoffnungsvolle Zukunftsperspektiven eröffnet. Ihn in diesem Augenblick daran zu erinnern, was die sowjetische Intervention in Afghanistan angerichtet hat und wieviel Blut an den Händen der abziehenden Besatzungsmacht klebt, dürfte schon bald als ungehörig gelten.“[16]

Dieses ambivalente Bild der UdSSR, einerseits Auslöser, andererseits Friedensbringer, zeigte sich auch in anderen Artikeln zum Thema.[17] Generell ist die Darstellung der Sowjetunion in der Presse der Bundesrepublik gemischter und – vor allem vor dem Hintergrund des geteilten Deutschlands – kritischer. So befürchtet etwa die SZ die Nichteinhaltung des Vertrags durch die UdSSR:

Ohne Zweifel wurde die Sowjetunion Michail Gorbatschows mit der Unterzeichnung dieses Abkommens zu den größten Zugeständnissen, zu einer politischen Offenbarung gezwungen: Sie verzichtet auf die Etablierung eines Satellitenstaates, lässt mit dem Truppenabmarsch in brüsker Abkehr von Breschnews proletarischem Internationalismus ein Revolutionsregime ohne Bestandsgarantie zurück, räumt erstmals seit Österreichs Unabhängigkeit vor 33 Jahren ein besetztes Land. „Das ist sehr, sehr viel“, findet der hartnäckige UN-Vermittler Diego Cordovez. [...] – vorausgesetzt, die Sowjets räumen Afghanistan jetzt wirklich ohne Verzögerung und Wiederkehr...“[18].

Die Bild hingegen – bekannt für ‚einfache Wahrheiten‘, die vorsichtig formuliert als Kreml- bzw. Kommunismus-kritisch bezeichnet werden können – befürchtet, Afghanistan könne künftig von einer aus Moskau gesteuerten Marionette regiert werden:

Ich habe davon genauso geträumt wie die Afghanen selbst. Aus dem Traum wird vorerst nichts werden. Gorbatschow zieht zwar seine Truppen ab. Das ist sehr zu begrüßen. Aber er weigert sich, seine kommunistischen Statthalter aus Kabul abzuziehen. Er hat Kabul in den letzten Wochen mit Waffen vollgestopft, um Afghanistan weiter beherrschen zu können. Notfalls wird er es teilen, ähnlich wie unser Land.“[19]

Die USA wiederum werden, trotz ihrer vermittelnden Rolle, in keiner der westdeutschen Zeitungsmitteilungen explizit gelobt. Beschränkt sich die ostdeutsche Presse bezüglich der USA auf deren Rolle als Verhandlungspartner, der sich indes anders als die UdSSR nicht durch Kompromisse oder Entgegenkommen ausgezeichnet habe,[20] lassen sich in der bundesdeutschen Berichterstattung zwischen den Zeilen gar kritische Wertungen herauslesen. So schreibt beispielsweise die Rhein-Neckar-Zeitung über das weltpolitische Agieren der USA:

„Als die USA aus Vietnam hinausgeworfen wurden, gab es für den amerikanischen Außenminister Kissinger und dessen ,Kollegen‘ aus Hanoi, Le Duc Tho, den Friedensnobelpreis. An diese Farce wird man nach dem Abkommen über den sowjetischen Abzug aus Afghanistan nicht anknüpfen. [...] Ob dieser sowjetische Rückzug bereits das Signal für die Aufständischen sein wird, den Kampf um die Macht in Kabul gegeneinander zu beginnen und die neue Freiheit gemeinsam aufs Spiel zu setzen, darf gleichfalls angenommen werden. Die Waffen für die Siege gegeneinander werden sie jedenfalls beschaffen können.“[21]

Damit kritisiert die Heidelberger Zeitung zunächst das Auftreten der USA als „Weltpolizei“, die sich in verschiedene globale Konflikte einmischt. Darüber hinaus verweist der letzte Satz auf die Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten an die aufständischen Mudschaheddin, die nach Ende der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion als unzufriedene Konfliktpartei die Gefahr eines neuen Bürgerkrieges möglich werden lassen. Nach der Verantwortung des Westens für die Bevölkerung und die Situation in Afghanistan, die das Eingreifen der USA aus humanitären Gründen legitimiert, wird hingegen nur selten gefragt.[22]
Auch in den folgenden Tagen erscheinen viele Berichte über die Entwicklungen in Afghanistan. Im Vordergrund stehen dabei besonders die Reaktionen der afghanischen Bevölkerung und Spekulationen über den Ablauf und die Folgen des sowjetischen Rückzugs.[23] Die deutsch-deutsche Presselandschaft beschreibt die Ereignisse dabei weitestgehend ähnlich – von einer Diskreditierung des ,Blockgegners‘ oder einer übermäßigen Hervorhebung des eigenen Bündnispartners wird abgesehen.

14. April 1988: US-Fregatte im Persischen Golf auf Seemine aufgelaufen

Infolge dieser Konzentration auf die Entwicklung rund um das Afghanistan-Abkommen schenkten die bundesdeutschen wie DDR-Journalisten einem Ereignis zunächst nur wenig Beachtung, das in den kommenden Wochen weitreichende Folgen nach sich ziehen sollte: Am Tag der Genfer Vertragsunterzeichnungen, an jenem 14. April, lief die amerikanische Fregatte USS Samuel B. Roberts (FFG-58) im Persischen Golf auf eine Seemine auf. Das Presseecho zu diesem Vorfall fiel indes gering aus. Die meisten west- und ostdeutschen Zeitungen beschränken sich auf einen kleinen Artikel, meist unscheinbar inmitten des Politikteils der Zeitung platziert.[24] Schien das Ereignis auch keinen längeren Artikel wert, so sollten die daraus resultierenden Folgen nur wenig später auf fast allen Titelseiten der Zeitungen zu finden sein.

18. April 1988: Die USA führen einen Vergeltungsschlag aus

Nach dem Vorfall besprach sich der US-amerikanische Präsident Reagan mit seinen Militärberatern, um das weitere Vorgehen im Persischen Golf zu planen. Das Gremium kam zu dem Entschluss, zwei von den Iranern als Kommandoposten genutzte Ölbohrplattformen zu versenken. Dazu wurden am 18. April mehrere Schiffe der US Navy in den nördlichen Teil des Golfes entsendet: Die Operation Praying Mantis hatte begonnen. Aufgrund des unerwartet starken iranischen Widerstands entwickelte sich die Operation zu einem heftigen Seegefecht, aus dem die US-Marine als Sieger hervorging. Beide Ölplattformen wurden versenkt. Das Echo in der deutschen Presse über die Aktionen der Amerikaner im Persischen Golf ist immens. In der DDR dominiert ein schroffer, kritisch-ablehnender Tenor gegen die Operation Praying Mantis der westlichen Blockmacht:

„Der Vorwand war gefunden: Eine USA-Fregatte war Anfang April auf eine Mine gelaufen. Das Klima in Washington wurde als günstig für Aktionen militärischer Stärke bewertet: Ein erstes Probeschießen amerikanischer Seestreitkräfte auf Bohrplattformen und iranische Schiffe erzeugte keinen Widerstand im Kongreß. Also schritt man zur Tat – Ende vergangener Woche setzte Washington fünf weitere Kriegsschiffe in Richtung Golf in Marsch. […] Daß der neue Flottenaufmarsch die Spannungen im Golf weiter schüren soll, wurde am Wochenende unverblümt im Pentagon bestätigt. Dort kündigte man an, daß die Befugnisse der Kriegsschiffe zum Eingreifen ausgedehnt werden. […] Abgesehen von der angemaßten Rolle, Tausende Kilometer von den USA entfernt den Gendarmen spielen zu wollen – ein unberechenbarer Gendarm ist wohl das letzte, was die Golf-Region jetzt braucht, da der unselige Krieg dort eingedämmt und letztlich beendet werden muß.“[25]

Dabei wird nicht versäumt, die Verfehlungen der USA – auch und nicht zuletzt gegen die Vereinten Nationen – aufzuzeigen. Zugleich lässt die ostdeutsche Presseberichterstattung an anderer Stelle die Chance nicht ungenutzt, die DDR, den „Ostblock“ und insbesondere die Sowjetunion in ein möglichst gutes Licht zu rücken:

„Wollen die USA demonstrieren, was sie unter Regelung im Sinne imperialer Interessen verstehen? Wie die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten tritt auch die DDR dafür ein, Konflikte und Spannungen in der Welt durch Verhandlungen zu lösen, deren Ergebnisse den legitimen Interessen der betroffenen Seiten Rechnung tragen. Bei Neuauflage der alten imperialistischen Kanonenbootpolitik kann die Lage leicht außer Kontrolle geraten, die Situation nur zugespitzt werden, die Gefahr für den Weltfrieden nur wachsen. Die USA täten gut daran, der Sicherheitsratsresolution 598 zu folgen und größte Zurückhaltung zu üben. Sie täten gut daran, dem sowjetischen Vorschlag vom Juli 1987 zuzustimmen, daß alle Nichtanrainerstaaten in kürzester Zeit ihre Kriegsschiffe aus den Golfgewässern abziehen.“[26]

Die Kritik am offensiven Vorgehen der USA beschränkt sich jedoch nicht allein auf die ostdeutsche Presse. Auch in den westdeutschen Printmedien ruft der Vergeltungsschlag mahnende Stimmen hervor, wenngleich diese ihre Kritik deutlich verhalten formulieren. So meldet die Stuttgarter Zeitung:

„Zum zweiten Mal haben die Amerikaner im Golfkrieg eingegriffen und den Iranern einen Denkzettel verpasst. So jedenfalls wollte Washington den Angriff auf zwei iranische Bohrinseln verstanden wissen, die in der Nacht zum Montag mit Schiffsartillerie und von Hubschraubern aus in Brand geschossen wurden. Doch daraus entwickelte sich ein – zunächst – eintägiger amerikanisch-iranischer Seekrieg, wie er in diesem Ausmaß und mit dieser Heftigkeit bisher ohne Beispiel ist. [...] Holländer und Belgier, die im Golf neue iranische Minen unschädlich machen konnten, wollen ihre Einheiten zurückziehen. Haben sie die Fragwürdigkeit ihrer Schutzfunktion erkannt, oder wird’s ihnen am Golf zu heiß?“[27]

Auch die politisch links stehende Frankfurter Rundschau stimmt in diese verhaltene Kritik mit ein. Zwar bewertet sie das amerikanische Eingreifen als gerechtfertigt, stellt jedoch klar, dass die USA in ihrem Agieren als Weltpolizei keine Lösung für den Golfkonflikt finden werden. Eine solche könne nicht durch militärische Aktionen, sondern allein durch einen Frieden zwischen Iran und Irak herbeigeführt werden.[28]

Neben der ablehnenden Haltung gegenüber der „Strafaktion“ der USA erntete diese jedoch auch vorsichtigen Zuspruch aus dem konservativen Lager. So wird das Handeln der Vereinigten Staaten im Golf von der FAZ als notwendig betrachtet:

„Schon als das amerikanische Geleit im vorigen Sommer begann, sprachen Fachleute mahnend von den Risiken, die es in sich berge: Es ist die Spirale der Vergeltung, die in den zurückliegenden Jahren den Golfkrieg immer wieder verschärft hat. Es ist deshalb klug, wenn die Amerikaner jetzt ihren Ton merklich dämpfen. Es kann ihnen nichts daran liegen, die um Ajatollah Chomeini gescharten Mullahs noch weiter herauszufordern. Andererseits kann auch niemand hinnehmen, daß internationale Gewässer vermint werden. Wer außer den Amerikanern ist willens, dagegen etwas zu unternehmen? So war manche Kritik am amerikanischen Vorgehen überzogen und unbedacht.“[29]

15. Mai: Der Beginn des sowjetischen Truppenabzugs

Termingerecht begann am 15. Mai der einen Monat zuvor vereinbarte Truppenabzug der UdSSR aus Afghanistan. Da sich die Befürchtungen einiger westdeutscher Medien, es könne zu Verzögerungen kommen,[30] nicht bewahrheiten, gibt es in der Bundesrepublik keinen Anlass, Kritik zu üben. Entsprechend wird der beginnende sowjetische Abzug zwar ausführlich, aber beinahe als selbstverständlich abgetan. Nur die Bild gibt sich angesichts des „wirklichen“ Abzugs der „Russen“ erstaunt.[31] Während in der SZ bereits ein Artikel in der Wochenendausgabe des 14./15. Mai den Beginn des Abzugs thematisiert, dem einen Tag später zwei weitere und eine Reportage auf der Seite-Drei folgen,[32] müssen sich die Leser der FAZ jeweils mit einem Artikel in der Samstags- und Montagsausgabe begnügen.[33]

Auf der anderen Seite der innerdeutschen Grenze kann von einer solchen, kaum merklichen Berichterstattung indes nicht die Rede sein. Der Truppenabzug fand in allen Zeitungen des 16. Mai seinen prominenten Platz auf der Titelseite – in unmittelbarer Nachbarschaft zum beherrschenden Thema des 13. Kongresses der deutsch-sowjetischen Freundschaft – und wurde mit seitenlangen Berichten bedacht.[34] Auch eine in der bundesrepublikanischen Berichterstattung gänzlich unbeachtete sowjetisch-afghanische Erklärung wird in allen drei Ausgaben gewürdigt.[35] Zudem liefern sowohl das Neue Deutschland als auch die Berliner Zeitung weitere Hintergrundberichte, in denen auch der afghanische Präsident Nadschibullāh mit einer an die UdSSR gerichteten Danksagung zu Wort kommt:

„Dr. Najibullah brachte zugleich den Dank des afghanischen Volkes an die sowjetischen Soldaten zum Ausdruck, die Unabhängigkeit, Freiheit und Integrität Afghanistans verteidigen halfen.“[36]

Aber nicht nur das Verdienst der sowjetischen Armee wird hervorgehoben, sondern auch die Leistung der UdSSR, durch den Rückzug in der internationalen Staatengemeinschaft Vertrauen für sich zu gewinnen. Offenbar sei man, so klingt es im Subtext an, der USA nicht nur einen Schritt entgegengekommen, sondern ihr auch eben diesen voraus.

„Der Beginn des Abzugs vor dem sowjetisch-amerikanischen Gipfel diene der Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens, die für die Beziehung beider Länder notwendig sei. Die Sowjetunion werde in voller Übereinstimmung mit der Genfer Vereinbarungen handeln. Die Übereinkunft über den Abzug sei unwiderruflich ebenso wie die anderen Abkommen.“[37]

Dabei wird die DDR-Presse, allen voran das Neue Deutschland, nicht müde zu betonen, wie friedlich und vertragskonform die Truppenrückführung von statten gehe. So erscheint im Organ des Zentralkomitees der SED ein Artikel mit dem wohlklingenden Titel „Blumenkränze am Stadtrand von Kabul/Transport der sowjetischen Einheit ohne Zwischenfälle/UNO-Beobachter anwesend“,[38] in dem auch ein österreichischer Oberstleutnant stellvertretend für die UNO-Beobachtergruppe zitiert wird, um eben diesen Eindruck zu bestärken.

„Viele Einwohner waren mit traditionellen Blumenkränzen gekommen, die sie den Soldaten überreichten. […] Bei [der] Ankunft [der ausländischen Journalisten] erklärte der Kommandant der motorisierten Schutzeinheit, Oberst Alexander Subrilin, der anstrengende achtstündige Transport sei ohne Zwischenfälle verlaufen. […] Am Eingang zum Feldlager hatten Mitarbeiter der UNO-Beobachtergruppe Stellung bezogen. 'Wir haben mit dem Inkrafttreten der Genfer Abkommen unseren Dienst aufgenommen', sagte der Oberstleutnant des österreichischen Bundesheeres Heinz Aschauer dem ADN-Korrespondenten. In Jalalabad hätten sich andere Mitarbeiter der Gruppe davon überzeugt, daß die dortige Garnison an die afghanische Regierung übergeben wurde.“[39]

3. Juli: Der Iran-Air-Flug 655

Die Lage in Afghanistan schien sich zu entspannen, und auch im Golf war es lange Zeit ruhig geblieben – bis der Konflikt zwischen Iran und Irak am 3. Juli mit aller Macht in die Zeitungen zurückdrängte:

„Bei Kämpfen im Golf Airbus Irans abgestürzt“ (FR, 4. Juli 1988)
„USA-Marine schoß iranisches Verkehrsflugzeug ab: 298 Tote“ (ND, 4. Juli 1988)
„Abschuß am Golf?“ (FR, 4. Juli 1988)
„USA-Marine schoß iranisches Flugzeug mit 298 Passagieren ab“ (BZ, 4. Juli 1988)

 Am 3. Juli schoss das US-amerikanische Kriegsschiff USS Vincennes einen zivilen Airbus A300 B2 der Iran-Air ab, der auf dem Weg von Teheran nach Dubai war. Die deutsch-deutsche Presse reagierte auf diesen Abschuss auf unterschiedliche Weise.

In der für die DDR-Presse typischen Art lässt sich in den ersten Zeitungsberichten keine Wertung erkennen. Sie beschränken sich zunächst darauf, die Darstellungen der US-Regierung wiederzugeben. In der Berliner Zeitung und auch im Neuen Deutschland sind die Erklärungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums zu lesen, zu dem Vorfall sei es „versehentlich“ und „irrtümlich“  gekommen. Beide Zeitungen zitieren aber auch das iranische Außenministerium und seinen Außenminister Ali Akbar Velayati, die den Abschuss unisono als einen „unmenschlichen Akt“ und als „Kapitalverbrechen“ bewerten.[40] Die Neue Zeit lässt die Frage nach Absicht oder Versehen sogar gänzlich unbeantwortet und beschränkt sich abermals auf eine reine Darstellung der Ereignisse.[41] Eine diffamierende Darstellung des Blockgegners bleibt hier, obwohl sich die Möglichkeit dazu bietet, aus. Auch in den folgenden Tagen berichten die ostdeutschen Zeitungen über den Vorfall und beziehen, wenn auch zunächst noch vorsichtig, Stellung gegen die USA. So beschreibt das Neue Deutschland den Vorfall als „Piratenakt“ und zitiert das Außenministerium der DDR, das den Abschuss als „Bruch des Völkerrechts“ beschreibt, sowie verschiedene internationale Stimmen, die das Vorgehen der USA verurteilen. Unter diesen findet sich natürlich auch die des sowjetischen Außenministers Eduard Schewardnadse, der auf die sowjetischen Warnungen an die USA vor einer möglichen Eskalation am Golf verweist.[42] Auf ähnlich kritische Weise beschreibt die Berliner Zeitung in den Folgetagen den Abschuss[43] und hinterfragt dabei auch die generelle Einmischung der USA in den Konflikt:

„Wie die näheren Umstände des Abschusses, die noch aufzuklären sind, auch gewesen sein mögen, eines steht fest: Er ist ein nahezu logisches Ergebnis der Politik der USA in der Golfregion. Deren militärische Aktivitäten sind nicht geeignet, den Golfkonflikt zu entschärfen oder gar zu lösen. Vielmehr tragen sie dazu bei, die Spannungen in dieser Region zu erhöhen. Mehr noch: Sie bergen die Gefahr einer nicht zu verantwortenden Eskalation in sich. Schon allein aus diesem Grund kann es keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf ein Passagierflugzeug geben.“[44]

Allein die Neue Zeit verschafft weniger kritischen Stimmen Gehör und bleibt somit ihrer Linie treu, nicht unbedingt die Auffassung der Regierung zu unterstützen.[45] Das Neue Deutschland dagegen wird im Verlauf der Berichterstattung immer deutlicher, stellt die USA als Aggressor dar und bewertet den Abschuss als „Terroraktion“ und „barbarischen Akt“.[46] Dazu werden immer wieder gegen das Vorgehen der USA gerichtete internationale Stimmen zitiert, wobei die Auswahl offenbar keiner stringenten Auswahl folgt: Hauptsache, so scheint es, es handelt sich um eine USA-kritische Stimme. So kommen unter anderem mit den Präsidenten Nicaraguas und Pakistans sowie den Außenministern Panamas und Tunesiens Repräsentanten befreundeter Staaten zu Wort.[47] Aber auch Regierungsmitglieder Japans, Österreichs, Italiens, Frankreichs und der „BRD“, also von Staaten jenseits des ‚Eisernen Vorhangs‘ werden zitiert.[48] Am 6. Juli widmet die Neue Zeit dem Vorfall sogar einen ihrer seltenen Kommentare, in dem auf den Abzug der US-Navy aus der Golfregion gedrängt wird.[49] Noch am 8. Juli, als das Medienecho in der DDR bereits merklich verstummt ist, bringt die Berliner Zeitung die Nachricht auf die Titelseite, die sudanesische Regierung halte den Abschuss für einen „nicht zu rechtfertigenden Akt“.[50]

Aber nicht nur die Tagespresse schenkte den Ereignissen Aufmerksamkeit. So fand auch die Neue Berliner Illustrierte deutliche Worte zu dem Zwischenfall am Golf:

„USA-Präsident Reagan sprach gar von einem „verständlichen Zwischenfall“. Verständlich? Die entschuldbare Reaktion eines nervös gewordenen Kommandanten? Keineswegs. […] Seit Jahrzehnten bewegen sich US-amerikanische Kriegsschiffe im Golf, als seien das die Küstengewässer von Virginia oder Kalifornien. [...] Der sowjetische Außenminister Eduard Shewardnadse erklärte gegenüber dem USA-Botschafter Jack Matlock, der Vorfall sei ein dramatisches Zeugnis dafür, wohin der Kurs der Politik der Stärke und des Schürens von Spannungen führen kann.“[51]

Auf westdeutscher Seite wird das Ereignis durch die USA deutlich schärfer diskutiert. Da die USA den Abschuss zeitnah zugeben, zeigt sich die erste Mutmaßung der Frankfurter Rundschau, es handele sich möglicherweise nur um einen Absturz,[52] als nicht haltbar. Bereits wenig später äußert sich die Bundesregierung „tief bestürzt“;[53] die FDP distanziert sich vom militärischen Einsatz am Golf.[54] Weniger diplomatisch als die Regierungsvertreter gibt sich naturgemäß die bundesdeutsche Presse. Entsprechend ist von einer „tödliche[n] Fehlreaktion“[55] und einem „peinlichen Schweigen“ die Rede,[56] wie auch von „eine[m] Irrtum […], der Amerikas Schutzfunktion am Golf ins Gegenteil verkehrt“. Und dies sind noch die freundlicheren Umschreibungen.[57] Der Stern beispielsweise nimmt den Abschuss zum Anlass, grundlegend mit der Reagan-Regierung abzurechnen:

„Ist dies ein Zeichen amerikanischer Barbarei? Sind hier die ewigen Cowboys am Werk gewesen, die Typen, die aus der Hüfte ballern? […] Der Massenmord vom vorigen Sonntag ist die logische, wenn auch ungewollte Folge einer hirnrissigen amerikanischen Iran-Politik, die vorgibt den Interessen des Westens zu dienen. […] Es war der alte antikommunistische Reflex der Reagan-Administration, die die ganze Welt im globalen Verteilungskampf zwischen den Mächten des Guten (hier) und des Bösen (dort) sah – und nicht begreifen konnte, daß nur eine konzentrierte Aktion beider Supermächte in der Lage ist, die Region zu stabilisieren.“[58]

Neben der unverhohlenen Kritik an den USA findet aber auch die Reaktion Teherans, die eine Eskalation befürchten lässt, Einzug in die westdeutsche Presse.[59] Einzig die Bild positioniert sich auf Seiten der USA und ist sich hierbei auch nicht für die wildesten (Verschwörungs-)Theorien zu schade. Nachdem sich die Behauptung, eine „iranische F-14 [habe] das Feuer der US-Schiffe erwidert und traf dabei den eigenen Jet“,[60] nicht hat halten lassen, vertritt sie nun die Meinung, die Maschine müsse vom Kurs abgekommen sein und habe „trotz sechs Sprechfunkwarnungen [der USA]“ den Kurs nicht geändert.[61] Am 7. Juli bringt die Bild dann folgende Geschichte:

„Seltsame Umstände des Airbus-Abschusses: Der Iran-Air-Flug 655 startete mit 56 Minuten Verspätung. Das machte es schwieriger, ihn nach dem Flugplan als Zivilflug zu identifizieren. Die Luftverkehrskontrolle gab den Start frei, obwohl die Route über das Gebiet führte, in dem fünf Minuten zuvor ein Seegefecht stattgefunden hat. […] Das iranische Fernsehen zeigte einen Videofilm vom Abschuß. Ein TV-Team, das offenbar von einem Boot aus filmte, sei 'zufällig' zur Stelle gewesen, hieß es im TV.“[62]

Aber auch weit profanere Fragen finden ihren Weg in die Printmedien der Bundesrepublik. Die Bunte – sonst nicht dafür bekannt, politische Themen aufzugreifen – befasst sich mit den Folgen des Golf-Krieges, die auch den politisch uninteressierten deutschen Otto-Normal-Bürger betreffen: „Viele deutsche Fernosturlauber haben jetzt Angst, nachdem über dem Golf ein iranischer Airbus abgeschossen worden ist.“[63]

 

[1] Siehe dazu Gerhard Wettig, „Sowjetische Euroraketenrüstung und Auseinandersetzung mit den Reaktionen des  Westens. Motivationen und Entscheidungen“, in: Philipp Gassert/Tim Geiger/Hermann Wentker (Hg.), Zweiter Kalter Krieg und Friedensbewegung: Der NATO-Doppelbeschluss in deutsch-deutscher und internationaler Perspektive. München 2011, S. 49–64 sowie Klaus Schwabe, „Verhandlung und Stationierung: Die USA und die Implementierung des NATO-Doppelbeschlusses 1981–1987“, in: Ebd., S. 65–93.
[2] Hier und im Folgenden David N. Gibbs, „Die Hintergründe der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1979“, in: Bernd Greiner/Christian T. Müller/Dierk Walter (Hg.), Heiße Kriege im Kalten Krieg. Hamburg 2006, S. 291–314.
[3] Ausführlich dazu Rodric Braithwaite, Afghantsy: The Russians in Afghanistan, 1979–89. Oxford 2011.
[4] Gibbs, Die Hintergründe der sowjetischen Invasion (wie Anm. 2), S. 310.
[5] Ebd., S. 311. Insgesamt zum Jahr 1979 mit weiterführenden Literaturhinweisen: Frank Bösch, „Umbrüche in die Gegenwart. Globale Ereignisse und Krisenreaktionen um 1979“, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe 9 (2012), H. 1, online abrufbar unter http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Boesch-1-2012 [26.5.2014]; zur Rezeption in der Bundesrepublik siehe: Grundorganisation der DVPA in der Bundesrepublik Deutschland (Hg.), Die Saur(April)revolution und ihre historische Notwendigkeit, Hizb-i Dimūkrātīk-i Ḫalq-i Afġānistān. Ohne Ort 1982.
[6] Hier und im Folgenden Henner Fürtig, „Der irakisch-iranische Krieg 1980–1988“, in: Greiner/Müller/Walter, Heiße Kriege im Kalten Krieg (wie Anm. 2), S. 376–407.[7] Agreements on the Settlement of the Situation Relating to Afghanistan. Bilateral Agreement Between the Republic of Afghanistan and the Islamic Republic of Pakistan on the Principles of Mutual Relations in particular on Non-interference and Non-Intervention, UN Department of Political Affairs, S/19835 (14. April 1988), 26. April 1988 [30.1.2014].
[8] „Bonn zu Hilfe bereit“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 87, vom 15. April 1988, S. 2.
[9] „Voraussetzungen gegeben, um den Konflikt zu beseitigen“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1.
[10]    Ebd.
[11] „Bilaterales Abkommen zwischen der Republik Afghanistan und der Islamischen Republik Pakistan über die Prinzipien der beiderseitigen Beziehungen, insbesondere über die Nichteinmischung und Nichtintervention“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5; „Bilaterales Abkommen zwischen der Republik Afghanistan und der Islamischen Republik Pakistan über die freiwillige Rückkehr von Flüchtlingen“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5; „Erklärung über internationale Garantien“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5; „Abkommen über die Wechselbeziehungen für die Reglung der Afghanistan betreffenden Situation“ in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5; „Anhang: Memorandum of Understanding“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5f.; „Aus den Vereinbarungen zur Regelung des Afghanistanproblems“, in: Berliner Zeitung Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5.
[12]    Anke Fiedler, „Wenn aus Feinden plötzlich Freunde werden. DDR-Presse im Spiegel der politischen Großwetterlage 1950–1989“, in Anke Fiedler/Michael Meyen (Hg.), Fiktionen für das Volk. DDR-Zeitungen als PR-Instrument. Fallstudien zu den Zentralorganen Neues Deutschland, Junge Welt, Neue Zeit und Der Morgen. Berlin 2011, S. 135–163, hier S. 161.
[13] „Christen beten für das Leben der ‚Sharpeville Six‘“, in: Neue Zeit, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1f.; „Im Namen der Menschlichkeit: Rettet die ‚Sharpeville Six‘!“ In: Neue Zeit, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 2.
[14] „Vereinbarung zur Regelung des Afghanistan-Problems unterzeichnet“, in: Neue Zeit, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1f.; DDR begrüßt Unterzeichnung des Abkommen“ in: Neue Zeit, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1.
[15] „Guter Wille, Vernunft und Realismus ermöglichten die Vereinbarung“, in : Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 6; „Ein Zeichen politischer Verantwortung“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 6.
[16] Klaus Natorp, „Rückzug von verbrannter Erde“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 88, vom Freitag 15. April 1988, S. 1.
[17]  Jürgen Todenhöfer, „Traum und Wirklichkeit in Afghanistan“, in: Bild, Nr. 88, vom 15. April 1988, S. 2.
[18]  Olaf Ihlau, „Wunder mit schmerzhaften Wehen“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 87, vom 15. April 1988, S. 4.
[19]  Todenhöfer, Traum und Wirklichkeit in Afghanistan (wie Anm. 17), S. 2.
[20]  Siehe dazu „Abkommen zu Afghanistan in Genf unterzeichnet“, in: Berliner Zeitung, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1; „Abkommen für Lösung in Afghanistan unterzeichnet“, in: Neues Deutschland, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 1.
[21]  Zitiert nach „Ohne Friedensnobelpreis“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 89, vom 16. April 1988, S. 2.
[22]  Jürgen Todenhöfer, Traum und Wirklichkeit in Afghanistan (wie Anm. 17), S. 2.
[23]  Thomas Ross, „Tod Amerika, Tod Rußland, Tod dem Genfer Abkommen“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 89, vom 18. April 1990, S. 3; „Bewaffnete Opposition Afghanistans gegen Genfer Abkommen“, in: Neues Deutschland, Nr. 90, vom 16. April 1988, S. 6.
[24]  „US-Fregatte im Golf vermutlich auf Mine gelaufen“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 87, vom 15. April 1988, S. 9; „USA-Kriegsschiff nach Explosion leckgeschlagen“, in: Berliner Zeitung, Nr. 89, vom 15. April 1988, S. 5.
[25] Bo Adam, „Unberechenbarer Gendarm nicht gefragt“, in: Berliner Zeitung, Nr. 99, vom 27. April 1988, S. 5.
[26]  „USA-Angriffe spitzen die Lage im Golf gefährlich zu“, in: Neues Deutschland, Nr. 93, vom 20. April 1988, S. 2.
[27]  Zitiert nach „Überrascht?“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 92, vom 20. April 1988, S. 2.
[28]  „Gegenschläge“, in: Frankfurter Rundschau, Nr. 91/16, vom 19. April 1988, S. 3.
[29]  Wolfgang Günter Lerch, „Machtdemonstration im Golf“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 92, vom 20. April 1988, S. 1.
[30]  Ihlau, Wunder mit schmerzhaften Wehen (wie Anm. 18), S. 4.
[31]  „Afghanistan: Russen wirklich raus!“ In: Bild, Nr. 113/20, vom 16. Mai 1988, S. 1f.
[32]   Bernhard Küppers, „Sowjets beginnen mit dem Abzug“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 111, vom 14./15. Mai 1988, S. 8; ders., „Moskau beginnt mit Truppenabzug aus Afghanistan“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 112, vom 16. Mai 1988, S. 1; ders., „Vorsichtige Andeutungen, scharfe Signale“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 112, vom 16. Mai 1988, S. 3; Olaf Ihlau, „Wer wird in Afghanistan siegen?“ In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 112, vom 16. Mai 1988, S. 4.
[33]  „Truppenabzug beginnt im Osten Afghanistans“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 112, vom 14. Mai 1988, S. 1; „Beginn des Truppenabzugs in Afghanistan ‚ohne Verluste‘“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 113, vom 16. Mai 1988, S. 8.
[34]  „Sowjetische Truppenabzug aus Afghanistan begann“, in: Neues Deutschland, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 1; „UdSSR-Truppenabzug begann“, in: Berliner Zeitung, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 1f.; „Sowjetunion begann mit Truppenabzug aus Afghanistan“, in: Neue Zeit, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 1f.
[35]  „Sowjetisch-afghanische Erklärung fordert Beendigung der Einmischung“, in: Neues Deutschland, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5; „Einmischung muß beendet werden“, in: Berliner Zeitung, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5; „Einmischung in innere Angelegenheiten beenden“, in: Neue Zeit, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 2.
[36]  „Präsident Najiballah: Kabul erfüllt Verpflichtung“, in: Neues Deutschland, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5. Im gleichen Wortlaut auch in „Afghanistan erfüllt Genfer Vereinbarung“, in: Berliner Zeitung, Nr. 155, vom 16. Mai 1988, S. 5.
[37] „Truppenrückführung dient Schaffung von Vertrauen“, in: Neues Deutschland, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5. Zur Pressekonferenz siehe auch „Sowjetischer Militär erläuterte Truppenabzug“, in: Berliner Zeitung, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5.
[38] Michael Gräme, „Blumenkränze am Stadtrand von Kabul“, in: Neues Deutschland, Nr. 115, vom 16. Mai 1988, S. 5.
[39]  Ebd.
[40]  Ebd., S. 1f; „USA-Marine schoß iranisches Verkehrsflugzeug ab: 298 Tote“: in Neues Deutschland 4. Juli 1988 S. 1.
[41]  „Iranisches Flugzeug abgeschossen“, in: Neue Zeit, Nr. 156, vom 4. Juli 1988, S. 1.
[42]  „Beileid der DDR für Opfer des Flugzeugabschusses durch USA“, in: Neues Deutschland, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „Ein flagranter Bruch des Völkerrechts“, in: Neues Deutschland, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „Empörung und Protest in der ganzen Welt“, in: Neues Deutschland, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1–3.
[43] „Abschuß ist flagranter Bruch des Völkerrechts“, in: Berliner Zeitung, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „Militäraktion der US-Marine verurteilt“, in: Berliner Zeitung, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „Abgeschossener Airbus als Zivilflugzeug erkennbar“, in: Berliner Zeitung, Nr. 158, vom 6. Juli 1988, S. 1 und 5; „Iranischer Airbus verließ den Zivilkorridor nicht“, in: Berliner Zeitung, Nr. 159, vom 7. Juli 1988, S. 1 und 5.
[44] Peter Venus, „Durch nichts zu rechtfertigen“, in: Berliner Zeitung, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 5.
[45] „Beileidstelegramm der DDR an den Präsidenten Irans“, in: Neue Zeit, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „290 Tote forderte der Abschuß des iranischen Airbusses“, in: Neue Zeit, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 1; „Abschuß verlangt Besinnung und größte Zurückhaltung im Golf“, in: Neue Zeit, Nr. 158, vom 6. Juli 1988, S. 1f.
[46]  „Weltweiter Sturm des Protests gegen die USA-Terroraktion“, in: Neues Deutschland, Nr. 158, vom 6. Juli 1988, S. 1; „US-Kriegsschiff gefährdete wiederholt zivile Luftfahrt“, in: Neues Deutschland, Nr. 158, vom 6. Juli 1988, S. 5; „Abschuß des Airbus A 300 war barbarischer Akt“, in: Neues Deutschland, Nr. 170, vom 20. Juli 1988, S. 5.
[47]  Weltweiter Sturm des Protests gegen die USA-Terroraktion (wie Anm. 46), S. 1.
[48]  „Piratenakt der USA wird international scharf verurteilt“, in: Neues Deutschland, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 5. Ebenso „Weltweite Bestürzung über Abschuß des iranischen Flugzeugs“, in: Berliner Zeitung, Nr. 157, vom 5. Juli 1988, S. 5.
[49] cht, „Tragödie im Golf drängt auf Abzug der US-Navy“, in: Neue Zeit, Nr. 158, vom 6. Juli 1988, S. 2.
[50] „Abschuß verurteilt“, in: Berliner Zeitung, Nr. 160, vom 8. Juli 1988, S. 1.
[51] „Tödliche Konsequenz“, in Neue Berliner Illustrierte, Nr. 29, vom 11.–17. Juli 1988, S. 5.
[52] „Bei Kämpfen im Golf Airbus Irans abgestürzt“, in: Frankfurter Rundschau, Nr. 152, vom 4. Juli 1988, S. 1f.; „Abschuss am Golf?“, in: Frankfurter Rundschau, Nr. 152, vom 4. Juli 1988, S. 3.
[53]  C.G.,  „,Tiefe Bestürzung‘“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 153, vom 5. Juli 1988, S. 3.
[54]  Ebd.
[55]  Heiko Flottau, „Die tödliche Fehlreaktion“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 152, vom 5. Juli 1988, S. 3.
[56]  Carlos Widmann, „Das unendliche peinliche Schweigen“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 152, vom 5. Juli 1988, S. 3.
[57]  Ebd.
[58]  „Barbarei am Golf“, in: Stern, Nr. 28, vom 07.–13. Juli 1988, S. 3.
[59]  „Chomeni ruft die Iraner zum ‚totalen Krieg‘ gegen Amerika auf“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 154, vom 6. Juli 1988, S. 1f.; Rudolph Chimelli, „Teheran denkt über Vergeltung nach“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 154, vom 7. Juli 1988, S. 4.
[60] „Airbus: Aus 2300 Metern Höhe ins Meer gestürzt“, in: Bild, Nr. 153/27, vom 4. Juli 1988, S. 12.
[61] „Der Abschuß“, in: Bild, Nr. 153/27, vom 4. Juli 1988, S. 1f., hier S. 1.
[62] „Neue Airbus Rätsel“, in: Bild, Nr. 156/27, vom 7. Juli 1988, S. 1 und 10, hier S. 10.
[63] „Die Angst der Urlauber vorm Fliegen“, in: Bunte, Nr. 28, vom 05.–11. Juli 1988, S. 18f., hier S. 19.