(Der Beitrag wurde erstmalig am 1. März 2014 auf zeitgeschichteIonline veröffentlicht)
Vom 27. Februar bis zum 1. März 2014 fand in der Humboldt-Universität zu Berlin die Abschlusstagung des internationalen Forschungsnetzwerkes "Physical Violence and State Legitimacy in Late Socialism" statt.
Das Forschungsnetzwerk wurde von der Leibniz-Gemeinschaft initiiert und hatte seinen Sitz am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Die verschiedenen Themenbereiche wurden allerdings in Kooperation mit dem Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg und der Europäischen Universität Florenz erforscht. Die unterschiedlichen Projekte des Netzwerkes lassen sich unter der Frage nach dem Verhältnis von physischer Gewalt und staatlicher Legitimation nach dem Ende der Stalinära subsumieren. Dazu gehören Fragen danach inwieweit die politischen Eliten in den staatssozialistischen Ländern Gewalt kontrollierten, inwiefern physische Gewalt aus dem politischen Handeln verschwand, wie sich politische Legitimierungsstrategien nach 1956 veränderten und wie sich der Umgang mit physischer Gewalt im Privaten gestaltete?
Die Konferenz wurde am 27. Februar 2014 mit einem Vortrag von Jan Philipp Reemtsma zum Thema: Was ist eigentlich "Gewaltforschung"? Einige systematische Bemerkungen - im Senatssaal der Humboldt-Universität eröffnet.
Anmerkung der Redaktion vom 25. April 2022:
Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, mit seiner Vorgeschichte und seinem Kontext, seinem Verlauf, sowie seinen Folgen auf die europäischen Gesellschaften werden sich (Zeit-)Historiker*innen in den nächsten Jahrzehnten wohl intensiv beschäftigen.
Aus aktuellem Anlass möchten wir auf den hier veröffentlichten Vortrag von Jan-Phillip Reemtsma aus dem Jahr 2014 verweisen, der kaum etwas Aktualität verloren hat.
Wir empfehlen außerdem die Lektüre des Beitrags Gewalt und Gewaltforschung von Felix Schnell auf Docupedia-Zeitgeschichte.
Zudem widmet sich Heft 1/2008 der Zeithistorischen Forschungen unter verschiedenen Perspektiven der Gewaltforschung und versucht das, was den meisten (derzeit) kaum gelingen mag: "Gewalt zu verstehen".