von Jürgen Danyel, Lars Karl, Jan-Holger Kirsch

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1. Mai 2005

Begleitprogramm:

Rezension zur Ausstellung

"Triumph und Trauma. Sowjetische und Postsowjetische Erinnerung an den Krieg,
rezensiert von Wolfram von Scheliha in: H-Soz-u-Kult, 13.08.2005.

 

Rezension des Ausstellungskatalogs

"Triumph und Trauma. Sowjetische und Postsowjetische Erinnerung an den Krieg, Berlin 2005,
rezensiert von Andreas Hilger in: sehepunkte, 6 (2006), Nr. 2, 15.02.2006.
rezensiert von Anne Hartmann in: Deutschland Archiv 39 (2006) 2, S. 335-337.

Das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst zeigt zum 60. Jahrestag des Kriegsendes ab 4. Mai 2005 eine Sonderausstellung zur Kriegserinnerung in der Sowjetunion/Russland. Die Sowjetunion hatte unter allen Nationen die größten Verluste und Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erlitten. In der öffentlichen Erinnerung ist der Tag des Sieges, der 9. Mai 1945, als Triumph über den Angreifer und als Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verankert. Der „Große Vaterländische Krieg“ nimmt bis heute einen zentralen Platz im kollektiven Gedächtnis und kulturellen Selbstverständnis der russischen Gesellschaft ein.

 

     

 

Die Ausstellung stellt die verschiedenen Formen und Funktionen von Erinnerung dar. Sie zeigt, wie die politische Führung in verschiedenen Phasen die Erinnerung an den Sieg funktionalisierte, um die Macht und die Politik der KPdSU nach innen wie nach außen zu legitimieren. In der Propaganda des Kalten Krieges diente der Siegermythos dazu, die Überlegenheit der sowjetischen Großmacht sowie des sozialistischen Systems nachzuweisen.    

 

       

 

Die Ausstellung thematisiert die Wechselwirkung von staatlicher Erinnerungspolitik und individuellem Gedenken. Neben der von Partei und Staat geformten Kriegserinnerung soll ein Akzent auf die gesellschaftliche und private Kriegserinnerung gesetzt werden. Die Ausstellung zeigt nicht nur die Großmonumente (wie etwa in Wolgograd und Brest), sondern auch kleine dörfliche Denkmäler, nicht nur Bilder von Paraden auf dem Roten Platz, sondern auch von Veteranentreffen am Rande der staatlichen Feierlichkeiten, nicht nur die offizielle Ehrung von Helden, sondern auch private Trauer und Erinnerung innerhalb der Familie.   

        

 

Die Ausstellung verweist auf die wesentliche Rolle, die Kunst, Literatur und Film in der Erinnerungskultur bis heute spielen. Die begleitende Film- und Literaturreihe greift diesen Aspekt auf. An der Vorbereitung der Ausstellung sind russische, weißrussische und ukrainische Museen und Archive als Kooperationspartner beteiligt. 

Kontakt: Christine Glauning, Andrea Moll, Tel: (030) 50 15 08-51.
Website

Laufzeit: 5. Mai bis 11. September 2005

Veranstaltungen des Museums im Zusammenhang mit der Ausstellung:

 

ab 13. März 2005, sonntags 15.00 Uhr
Sonderführungen
Niederlage, Zusammenbruch, Befreiung
Der Weg zur Kapitulation am 8. Mai 1945

6. April 2005, 18.00 Uhr
Lesung in der Reihe „Kriegsbiografien“
Fronteinsatz. Einnerung eines Rotarmisten, Historikers und Botschafters
Es liest Stefan Doernberg.

13. April 2005, 18.00 Uhr
Lesung in der Reihe „Kriegsbiografien“
Scherwitz. Der jüdische SS-Offizier
Es liest Anita Kugler.

20. April 2005, 18.00 Uhr
Lesung in der Reihe „Kriegsbiografien“
Sowjetsoldaten schreiben aus Deutschland – Deutsche beschreiben die Besatzer
Es lesen Christel und Klaus-A. Panzig.

27. April 2005, 18.00 Uhr
Lesung in der Reihe „Kriegsbiografien“
Wladimir Gelfand. Deutschland-Tagebuch 1945-1946. Aufzeichnungen eines Rotarmisten
Es liest Elke Scherstjanoi.

7. Mai 2005 ab 15.00 Uhr
Internationales Volksfest
Veranstaltet vom Bezirksamt Berlin-Lichtenberg und dem deutsch-russischen Museum Berlin-Karlshorst

8. Mai 2005, 14.00 Uhr bis Mitternacht
Festveranstaltung mit vielfältigem Programm
Berlin Karlshorst 8. Mai 1945 23.01 Uhr MEZ Ende des Zweiten Weltkrieges

Ab Juni 2005
Begleitende Filmreihe zur Sonderausstellung
Triumph und Trauma
Kriegserinnerung im sowjetischen und postsowjetischen Film

Ab November 2005
Sonderausstellung
Kriegsspuren – Portraits deutscher und russischer Veteranen des Zweiten Weltkriegs
Eine fotografische Dokumentation von Martin Hertrampf     

 

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung vom Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst