von Claudia Prinz

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1. Februar 2015

Der „Geschichtsboom“ der letzten Jahrzehnte hat international und auch in Deutschland zu einem „quantitativen Anstieg sowohl der Nachfrage als auch des Angebots an geschichtsvermittelnden Produkten jeglicher Art in der Öffentlichkeit“[1] geführt. Die Angebote zur Geschichtsvermittlung und zum historischen Lernen im Internet sind mittlerweile unüberschaubar und, wie Irmgard Zündorf zu Recht schreibt, „in ihrer Qualität sehr unterschiedlich".[2] Eine Aufgabe der Geschichtswissenschaften und speziell der Didaktik sowie der Public History ist es, sich mit diesen Angeboten auseinanderzusetzen und Kriterien für ihre Bewertung zu entwickeln.[3] Ein interessantes Format der Online-Geschichtsvermittlung für die Öffentlichkeit stellen die Virtuellen Ausstellungen dar. Die Verwendung des Begriffs lässt sich in den USA bis Mitte der 1990er Jahre zurückverfolgen.[4] Voll ausgereift ist das Genre allerdings erst in den 2000er Jahren. In Deutschland zählt die Seite „Lebendiges Virtuelles Museum Online (LeMO)“ des Deutschen Historischen Museums und des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu den ersten Versuchen Virtueller Ausstellungen.[5] Mittlerweile verfügen zahlreiche Museen und Gedenkstätten über Online-Präsenzen, die dem Genre der Virtuellen Ausstellungen zuzurechnen sind. Für Europa steht mit dem EU-Projekt „Europeana“[6] zudem ein Verbund zahlreicher Institutionen wie Museen, Gedenkstätten und Archive zur Verfügung, der Virtuelle Ausstellungen kuratiert und präsentiert – sie dabei allerdings auch einer einheitlichen Struktur unterwirft. Virtuelle Ausstellungen sind häufig an Einrichtungen wie Museen, Archive oder Stiftungen angeschlossen. Zwingend ist eine solche Verbindung allerdings nicht. Einerseits entdecken immer mehr Fachwissenschaftler jenseits der Vermittlungsinstitutionen Virtuelle Ausstellungen als Präsentationsform für ihre Forschungen. Andererseits entstehen zahlreiche Angebote von Hobbyhistorikern, die allerdings nicht immer wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.

Eine eindeutige Definition des Formats scheint es bisher nicht zu geben, die klare Abgrenzung zu anderen Angebotsformaten ist nicht ganz einfach.
Virtuelle Ausstellungen sollen im Folgenden anhand mehrerer Merkmale bestimmt werden. Demnach sind Virtuelle Ausstellungen Bildungsangebote im World Wide Web, die ein abgegrenztes Thema inhaltlich erörtern. Das Element der Wissensvermittlung ist konstitutiv: Virtuelle Ausstellungen versammeln Exponate – historische Quellen – und vermitteln Wissen über diese Exponate, um diese dann zu einem komplexeren Sachverhalt in Beziehung zu setzen. Sie haben ein Narrativ, stellen also nicht nur Material bereit, sondern erzählen eine Geschichte oder vertreten eine These.[7] Dies kann implizit oder explizit geschehen, in den (Begleit-)Texten und in der Zusammenstellung des präsentierten Materials. Diese Verknüpfung von Quelle und Analyse kennzeichnet die Erzählform Virtueller Ausstellungen. Die Bandbreite reicht hier allerdings von knapp kommentierten Quellenpräsentationen bis zu bebilderten Forschungstexten.[8] Schließlich gilt für Virtuelle Ausstellungen (im Unterschied zu Begleitmaterialien oder Lehrdossiers), dass sie für sich stehen können und nicht primär dazu dienen, andere Formen der Wissensvermittlung zugänglich zu machen.

Im Folgenden wird eine Auswahl Virtueller Ausstellungen beschrieben, um einen Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen dieser Form der Geschichtsvermittlung zu geben und zur Diskussion zu stellen. Keineswegs geht es um einen repräsentativen Überblick. Da die Mehrzahl der Ausstellungen Themen der Neueren Geschichte behandelt (obwohl das Genre sich für andere Epochen genauso gut eignen kann), beschränke ich mich auf diesen Bereich. Vor dem Hintergrund eigener Forschungen beziehe ich Ausstellungen ein, die entweder direkt Themen der transnationalen Geschichte behandeln oder an diese anschlussfähig sind. In der Diskussion der Virtuellen Ausstellungen soll es neben der Darstellung ihrer Inhalte vor allem darum gehen, das Zusammenspiel von Quellenpräsentation und analytischer Diskussion historischer Zusammenhänge in ihrer ganzen Bandbreite auszuloten. Zudem soll untersucht werden, inwieweit geschichtswissenschaftliche Kontroversen mit einbezogen werden und den Besuchern der Ausstellung ein Einblick in den Charakter geschichtswissenschaftlicher Forschungsprozesse vermittelt wird. Hierfür ist die Herkunft der Ausstellungen relevant: sind sie an unabhängigen Forschungseinrichtungen entstanden, oder stehen sie im Zusammenhang mit Auftraggebern, die an einer bestimmten Präsentation von Geschichte interessiert sind? Zudem soll gefragt werden, wie den spezifischen Gegebenheiten von Internetangeboten Rechnung getragen wird. An dieser Stelle muss einschränkend bemerkt werden, dass das Nutzerverhalten bislang erst in Ansätzen erforscht ist. [9]
Virtuelle Ausstellungen sind in ihrer Gestaltung immer vom gegenwärtigen technischen Stand abhängig.[10] Im Hinblick auf dargestellte Quellen sind sie zudem oft durch Copyright-Fragen eingeschränkt. Wobei die Rechteinhaber – wie Museen oder Archive – von einer Nutzung ihres Bestandes vor allem profitieren könnten.

 

Beispiel 1: „100 Years: The Rockefeller Foundation“

Auch wenn sich Virtuelle Ausstellungen deutlich von digitalen Quellensammlungen abgrenzen, stehen doch viele der Ausstellungen im Netz eng in Verbindung mit Sammlungen, wie Museen oder digitalen Archiven. Ein Beispiel dafür ist die Seite „100 Years: The Rockefeller Foundation“. Das Portal wurde von der Rockefeller Stiftung aus Anlass ihres Jubiläums über zwei Jahre hinweg vorbereitet und von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen in Tarrytown im Bundesstaat New York in Zusammenarbeit mit der dortigen Archivleitung erarbeitet. Die Website wird dort gehostet und von der Rockefeller Foundation finanziert. Sie stellt damit kein von der Stiftung unabhängiges Projekt dar.

Die Ausstellung präsentiert die Hauptarbeitsgebiete der Rockefeller Foundation: Landwirtschaft, Kultur, Bildung, Gesundheit, Naturwissenschaften, Friedensarbeit/ Konfliktbewältigung sowie Sozialwissenschaften. Jedes dieser Themen wird in mehreren für die Ausstellung verfassten Untertexten vorgestellt, die teils neue Forschungsergebnisse aus dem Archiv der Stiftung präsentieren, so dass die Virtuelle Ausstellung von Anspruch und Umfang her zuweilen an einen wissenschaftlichen Sammelband erinnert.[11] Zusätzlich gibt es Texte zu einzelnen Fallbeispielen – in der Regel einzelnen Ländern oder regionalen Schwerpunkten der Stiftungsarbeit – sowie zu bestimmten, besonders interessanten Phasen der Arbeit. Kontroversen aus der geschichtswissenschaftlichen Forschung oder der Politik finden ihren Platz, und umstrittene Themen wie beispielsweise die Bevölkerungspolitik werden auch als solche angesprochen. Der oft versöhnliche Tenor der Texte verweist deutlich auf die politische Ausrichtung der Stiftung.[12]

Vergleichsweise eng ist hier die Verbindung von analytischen Texten und Quellen aus den Sammlungen des Rockefeller Archive Center. An diesem Punkt ist die Verbindung zur Stiftung ein klarer Pluspunkt. In den Texten sind Faksimiles einzelner besonders hervorgehobener Quellen abgebildet. Auf weitere digitalisierte Quellen wird mit Verlinkungen verwiesen. Die Sammlung ist gut verschlagwortet, und die Qualität der Digitalisate ist beeindruckend. Insgesamt ist die Ausstellung gut strukturiert und das Design übersichtlich. Zudem stehen „Teaching Modules“ zur Verfügung, in denen Komplettangebote für Schulstunden (zugeschnitten auf die Vereinigten Staaten) gemacht werden.

 

Beispiel 2: European Digital Museum for Science and Technology

Gleich ein ganzes „European Digital Museum for Science and Technology“ verspricht die Seite „Inventing Europe“, die von der Foundation for the History of Technology ins Leben gerufen wurde und die von einer Reihe europäischer Technikmuseen (darunter auch das Deutsche Museum München) getragen wird. In sechs Überblicksausstellungen, mehreren „Guided tours“ von „Gastkuratoren“ (ausnahmslos Fachhistoriker und Museumsfachleute) und einer Sammlung mit über 1.000 Objekten sollen Besucher entdecken, „how technology has shaped Europe – and Europe has shaped technology“. Die Überblicksausstellungen behandeln Querschnittsaspekte der Geschichte: Daily Lives, Infrastructures, Governance, Media, Globalisation, Knowledge Societies.

Vor dem Hintergrund der beteiligten Institutionen, wie Museen, Archive und Gedenkstätten, sowie der Zusammenarbeit mit Europeana[13] konnten die Macher von „Inventing Europe“ hinsichtlich der Materialien und Objekte aus dem Vollen schöpfen. Angesichts der großen Zahl aussagekräftiger und thematisch gut ausgewählter Quellen ist es ein Manko, dass die Sammlung nicht systematisch durchsucht oder nach bestimmten, eventuell gar selbst festgelegten, Parametern sortiert werden kann. Wie auch bei den anderen Virtuellen Ausstellungen gilt, dass Nutzerbeteiligung sich in der bloßen Rezeption erschöpft. Ebenso wie auf der Seite der Rockefeller Foundation findet sich auch eine Reihe von Modulen für den Unterricht auf Bachelor- und Master-Niveau und darin wiederum kleinere Aufgaben bis hin zu ganzen Kurskonzeptionen. Angesichts der Größe des Projekts überrascht es, dass das Angebot nur auf Englisch verfügbar ist. Andere im Rahmen von Europeana entstandene Virtuelle Ausstellungen sind dagegen mehrsprachig zugänglich.[14]

 

Beispiel 3: Traces of Mind Control in Cold War America

Bildquelle: Traces of Mind Control. From Cold War America: Treating.

An der Universität Erfurt, der Universität zu Köln und am Bryn Mawr College (Pennsylvania) entstand eine Virtuelle Ausstellung zum Forschungsthema „Traces of Mind Control in Cold War America“. Mit Fördergeldern unter anderem der DFG erforschte ein Team von Absolventen und Doktoranden der Geschichtswissenschaften unter der Leitung von Sharon Ullman, Jürgen Martschukat und Olaf Stieglitz das Thema der „Kontrolle“ unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Trotz des überwiegend deutschen Autorenteams fokussiert die Ausstellung auf die US-amerikanische Zeitgeschichte, ist auf Englisch verfasst und wird am Bryn Mawr College gehostet.[15]

„Mind Control“ ist im Verständnis der Forschergruppe weitaus mehr als die berühmte Gehirnwäsche durch verfeindete Wissenschaftler oder Militärs; die Ausstellung ordnet die acht thematischen Zugänge Teaching, Experimenting, Treating, Selling, Praying, Reforming, Brainwashing und Sex in die größere Thematik der Selbstkonstituierung des modernen Subjekts ein. Vermeintlich private Selbsttechniken – wie wir lieben, wen wir lieben, wen wir als krank ansehen, wie wir wohnen, was wir kaufen etc. – werden in den Kontext staatlicher Kontrolle im Amerika des Kalten Kriegs gestellt. Die Kohärenz von „Traces of Mind Control“ beruht auf einer sich durch alle Kapitel ziehenden Perspektive: die Geschichte Amerikas im Kalten Krieg als Geschichte der gelenkten Subjektivierungstechniken, häufig unter dem Primat des Militarismus oder kapitalistischer Verwertbarkeitslogiken zu interpretieren, wobei diese Zugänge teils zu implizit bleiben. Über den Begriff der „Traces“ oder „Spuren“ schlagen die Autor/innen die Verbindung zur Gegenwart: Die Virtuelle Ausstellung lädt im einführenden Text ausdrücklich dazu ein, nach diesen Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu suchen.

Die Ausstellung ist stringent aufgebaut. Jedes Kapitel verfügt über einen einführenden knappen Text und mehrere vertiefende Beiträge. Diese sind jeweils mit Quellen angereichert, auf die in den Texten explizit Bezug genommen wird. Die Ausstellung zeichnet zudem aus, dass statt einer konsensualen Darstellung gezielt gesellschaftliche Konflikte ins Zentrum gerückt werden.
Es dominieren massenmediale Quellen, wie Filmausschnitte, Propagandamaterialien oder Sachbücher, aber auch Berichte wissenschaftlicher Kommissionen oder an bestimmte Bevölkerungsgruppen gerichtete Broschüren werden vorgestellt. Die Ausstellung ist kein Digitalisierungsprojekt und verweist in den Exponaten somit auf externe Quellen – ein Problem, dem sich beispielsweise bei der Einbeziehung von Youtube-Videos viele Virtuelle Ausstellungsprojekte gegenübergestellt sehen, kann doch die langfristige Verfügbarkeit unter diesen Umständen nicht garantiert werden. Unter „Resources“ bietet die Ausstellung eine hilfreiche ausgewählte Liste mit Links zu Informationsprojekten, (Online- und Offline-) Archiven sowie Quellensammlungen. Insbesondere der Verweis auf weiterführende Literatur ist hilfreich: „Traces of Mind Control“ bietet eine hochinteressante Perspektive auf ein relevantes gesellschaftliches Thema und reißt dabei viele gesellschaftliche Teilbereiche an, ohne alle erschöpfend zu behandeln.

 

Beispiel 4: Europeana

 

Das EU-Projekt Europeana mit Partnerinstitutionen in praktisch allen EU-Staaten[16] hat auf der Seite zahlreiche Virtuelle Ausstellungen versammelt. Europeana ist ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt zu Quellen der europäischen Geschichte, und die Europeana-Ausstellungen sollen dazu dienen, die digitalisierten Objekte der Öffentlichkeit exemplarisch vorzustellen. Während die thematische Bandbreite der Virtuellen Ausstellungen groß ist, gibt es Schwerpunkte beispielsweise zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Allerdings, und das ist ein Manko, bleiben wissenschaftliche Diskussion ebenso wie die analytische Verbindung zwischen Überblickstext und abgebildeten Quellen in der Regel aus. Eine Vielzahl der Ausstellungen ist mehrsprachig; die Sprachauswahl lässt gelegentlich Rückschlüsse auf den Entstehungskontext der Ausstellungen zu.

Der Überblickscharakter der thematischen Beiträge lässt eine Darstellung von Forschungskontroversen nicht zu. Dies kann man den Ausstellungsmachern allerdings kaum zum Vorwurf machen, da die Mehrzahl der Ausstellungen als knapper Überblick angelegt ist. Eine Stärke des Projektes liegt vor allem in der Auswahl und Präsentation der Objekte: Es versammelt Quellen in vielen Sprachen aus Dutzenden von Institutionen. Zu jedem Text werden in der Regel mehrere Quellen zur Verfügung gestellt. So dominieren etwa in der Ausstellung „Leaving Europe: A New Life in America“ zur Geschichte der europäischen Massenauswanderung[17] historische Zeichnungen und Fotografien, die einen Einblick in den Alltag beispielsweise an der Frontier, auf Ellis Island oder im New York der Jahrhundertwende bieten.
Die Chancen eines so großen und professionellen Digitalisierungsprojekts wie Europeana werden in dieser Ausstellung greifbar. Ergänzt werden die Quellen durch Zeitungsartikel, Pamphlete, Gedichte und Liedzeugnisse sowie veröffentlichte Memoiren von Migranten, die als Volltext zur Verfügung stehen.
Die Quellen lassen sich browsen, sind mit Metadaten angereichert und können durch Nutzer kommentiert werden. Sortiermöglichkeiten fehlen dagegen. Dem Mehrwert der Einbettung aussagekräftiger Quellen, die bei der Textlektüre zum weiteren Nachdenken anregen, tut dies allerdings keinen Abbruch.

Fazit

Das Zusammenspiel von Quellendarstellung und ihrer analytischen Einbettung in größere historische Zusammenhänge stellt eine der Stärken des Genres der Virtuellen Ausstellungen dar. Prinzipiell ermöglicht die digitale Umgebung neue Darstellungsweisen der Zahl, Präsentation, Verschlagwortung und Ordnung der Quellen.
Dieser Überblick hat gezeigt, dass bestehende Virtuelle Ausstellungen nicht alle diese Möglichkeiten ausschöpfen. Virtuelle Ausstellungen präsentieren in höchst unterschiedlichem Maße ein eigenes Narrativ – entlang oder jenseits der etablierten Pfade. Dass das Genre im Unterschied zu manch anderen mit stärkerem Sammlungscharakter auf Vollständigkeit verzichtet und daher besonders problemorientiert ausgestaltet werden kann, ist eine seiner Stärken. Anhand klar abgegrenzter Themen können so auch größere Thesen geschichtswissenschaftlicher Forschungen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und interpretiert werden. Sofern Virtuelle Ausstellungen mehr sind als annotierte Materialsammlungen, stellen sie somit ein sinnvolles Instrument historischen Lernens im Internet dar.

 


[1] Irmgard Zündorf: Zeitgeschichte und Public History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 11.2.2010, [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].
[2] Zündorf, ebd.
[3] U.a. Brett D. Hirsch (Hrsg.): Digital Humanities Pedagogy. Practices, Principles, and Politics, 2012; Bettina Alavi (Hrsg.): Historisches Lernen im virtuellen Medium (= Schriftenreihe der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, 54), Heidelberg 2010; als Fallstudie Astrid Schwabe: Historisches Lernen im World Wide Web: Suchen, flanieren, oder forschen? Fachdidaktisch-mediale Konzeption, praktische Umsetzung und empirische Evaluation der regionalhistorischen Website Vimu.info, Göttingen 2012.
[4] 1997 gab es auf der „Museums on the Web“ Konferenz in Los Angeles ein ganzes Panel zu „Evaluating Virtual Exhibits: Assessing What Works and Finding Partners“ und eines zu „Planning, Designing and Constructing Virtual Exhibits/Museums“. Vgl.: unter www.archimuse.com [zuletzt abgerufen am 24.03.2020]. Bei der Folgekonferenz 1998 in Toronto wurde das Thema „Museum Exhibitions on the Web“ ebenfalls diskutiert.
[5] LeMo - Lebeniges Museum Online [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].
[6] Europeana ist ein von der Europäischen Union geförderter Zusammenschluss, zum Aufbau einer europäischen digitalen Bibliothek als Element eines „Europäischen Gedächtnisses“.
[7] Hierin unterscheiden sie sich von Dossiers oder Quellensammlungen im Web. Gerade wenn man die Angebote an den Grenzen von Lehrmaterial und Virtueller Ausstellung mit berücksichtigt, so ist das online auffindbare Angebot mittlerweile sehr groß. Wichtige Institutionen wie das Wilson Center oder Projektverbünde wie Europeana, The European Library oder EuScreen sammeln eine Vielzahl von Materialien, die in Teilen Ausstellungscharakter haben und am häufigsten Themen der Zeitgeschichte behandeln. Beispiele für Projekte an den Grenzen von Virtueller Ausstellung und Lehrmaterial sind die E-Dossiers des Wilson Center Cold War International History Project oder das Projekt „The World At The Fair: Experiences of the 1893 Colombian Exhibition“. Angebote zwischen Materialsammlung, Lehrhilfe und Ausstellung zur europäischen Zeitgeschichte finden sich auch auf der Seite des EuScreen Projekts. Hier ist auch die Seite „Making the History of 1989“ anzusiedeln, an dessen Erstellung unter anderem das Deutsche Historische Institut in Washington DC beteiligt war. Beispiele für Quellensammlungen sind die meisten Angebote der European Library, [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].
[8] Die vielfältigen Möglichkeiten in der Präsentation machen das Genre auch für Forschungsprojekte interessant, wobei die Verbindung von Exponaten und Interpretation Virtuelle Ausstellungen im Regelfall beispielsweise von Onlinepublikationen oder Themenportalen unterscheidet.
[9] Allerdings scheint es, dass die meisten Besucher Virtueller Ausstellungen diese zur in Teilen rezipieren und nur wenige Besucher eine ganze Ausstellung durchlaufen. Allerdings basieren diese Annahmen auf der Analyse lediglich einer Virtuellen Ausstellung; inwieweit sie verallgemeinerbar sind, ist unklar. Vgl. Astrid Schwabe, Fußnote 3.
[10] Technisch arbeitet die Mehrzahl der vorgestellten Projekte mit Omeka, einer am Roy Rosenzweig Center for History and New Media entwickelten Software, die ständig um neue Templates erweitert wird, aber selbstverständlich ihre eigenen Begrenzungen hat. Omeka wird mittlerweile auch in der universitären Lehre verwendet. Siehe für Omeka. Eine Auswahl von Texten über die Verwendung von Omeka in der Lehre findet sich hier.
[11] Während die Fußnoten vor allem auf Quellen aus den Beständen der Rockefeller-Stiftung verweisen, enthalten sie immer wieder auch Referenzen auf die aktuelle Forschungsliteratur.
[12] Ein Beispiel dafür ist das Kapitel zur Psychiatrie, in dem vor allem die Errungenschaften der Stiftung hervorgehoben werden, die Psychiatriekritik allerdings nicht angesprochen wird.
[13] Europeana [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].
[14] Eine Übersicht findet sich hier: Europeana [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].
[15] Dies erleichtert im übrigen die Einbindung externer Quellen, da in den USA im Hinblick auf Copyright-Fragen eine „Fair Use“ Klausel die gemeinnützige Verwendung auch geschützten Materials in der Regel erlaubt, was in Europa schwieriger umzusetzen ist. In Deutschland scheint es ratsamer, bei der Einbindung externer Quellen auf das Zitatrecht zurückzugreifen. Das EuGH-Urteil vom Oktober 2014 zum „Framing“ von externen Videos erleichtert die Darstellung dieser als Quellen.
[16] http://europeana.eu/portal/europeana-providers.html [24.02.2015].
[17] Exhibitions Europeana; Leaving Europe: A New Life in America, [zuletzt abgerufen am 24.03.2020].