von Julia Elena Grieder

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23. Februar 2023

Im Schatten des Krieges mit seinen Warnsirenen, Bombenexplosionen und Artilleriefeuern gewann das Kalush Orchestra am 14. Mai 2022 den Eurovision Song Contest (ESC) für die Ukraine. Die Band beendete ihren Auftritt mit einem Appell an das europäische Publikum: «I ask for all of you, please help Ukraine, Mariupol. Help Azovstal right now!»[1] Der Wettbewerb wurde nicht zum ersten Mal zur internationalen Bühne politischer Konflikte, obwohl seine Organisator*innen nicht müde werden, seinen unpolitischen Charakter zu bekräftigen. Zugleich war der Auftritt am ESC auf mehreren Ebenen kennzeichnend für die in der Ukraine besonders dichte Verflechtung von Musik, Politik und nationaler Selbstbehauptung. Denn ukrainische Musiker*innen haben nicht nur in Anbetracht akuter kriegerischer Konfrontation immer wieder auf der Bühne das Wort ergriffen, um sich für nationale und politische Anliegen auszusprechen.

Musik begleitete die Souveränitätskämpfe und Nationsbildungsprozesse der Ukraine im 20. und 21. Jahrhundert und brachte dabei eines der zentralen Narrative der ukrainischen Geschichte zum Klingen: die Geschichte vom langen Kampf um die Unabhängigkeit. Sie erzählt von der ukrainischen Behauptung gegen die polnisch-litauische Adelsrepublik, die Habsburgermonarchie, das russische Zarenreich und die Sowjetunion. Schützen- und Rebellenlieder begleiteten die ukrainischen Befreiungskämpfe rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Sie sind bis heute aktuell. Ertönten in der ersten Hälfte des Jahrhunderts patriotische Marschlieder, so änderte sich der Klang der Musik in der zweiten. Barden- und Kobsarenmusik wurden zum Ausdruck von Dissens besonders in der Sowjetukraine, als auch in der gesamten Sowjetunion. In den 1970er Jahren besang der populäre Schlagerstar Volodymyr Iwasjuk in seinen Balladen die Liebe zum ukrainischen Heimatland, bis er schließlich mit nur 30 Jahren unter ungeklärten Umständen tot aufgefunden wurde. Der Trauermarsch wandelte sich zu einem Protestzug gegen die sowjetische Regierung. Und auch im Übergang der Ukraine vom sowjetischen zum postsozialistischen Staat war die Musik Teil der aufflammenden zivilgesellschaftlichen, kulturellen und politischen Souveränitätsbewegung. Im Vorfeld des ESC, den die Ukraine wegen des Krieges in Großbritannien ausrichtet, lohnt sich ein Blick zurück auf die Verschränkung von Musik und Politik in der unabhängigen Ukraine.

 

1989: Am Vorabend der Unabhängigkeit

Die durch Michail Gorbatschow eingeleitete Politik von Öffnung und Umbau belebten erst mit Verzug die zivilgesellschaftlichen oppositionellen Kräfte in der Ukraine. Dies zeigte sich jedoch gleich in verschiedenen Bereichen. Die Verharmlosung der Reaktorkatastrophe von Tschornobyl führte erstmals zu einer Mobilisierung von ökologisch bewussten Kreisen und formte einen beachtlichen Zweig der ‚informellen‘ Opposition. Erste grüne Vereinigungen wie die ‚Grüne Welt‘ wurden gegründet. Von großer Bedeutung für die nationale Bewegung war der Kampf der Unierten Kirche für ihre Legalisierung. Dies wurde insbesondere durch das tausendjährige Jubiläum der Christianisierung der Kyjiwer Rus 988 stimuliert und führte zur Wiederbelebung religiöser Praktiken. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen begannen sich zu formieren, eine ukrainische Sektion der Gesellschaft Memorial thematisierte öffentlich sensible Themen wie die Hungersnot 1932/33 (ukr. Holodomor) und drängte zur Aufarbeitung dieser Zeit. Die ukrainische Helsinki-Gruppe wurde zum Medium verschiedener ehemaliger politischer Gefangenen und plädierte für politische Autonomie und demokratische Grundrechte der Ukraine, sowie die Wahrung der Menschenrechte. Gleichzeitig entwickelten sich kulturelle Bewegungen, wie die Taras- Schewtschenko-Gesellschaft für die ukrainische Sprache, die an die oppositionellen Strömungen der 1920er, und später 1950er und 1960er Jahre anschlossen. Sie zielten auf eine ‚Wiedergeburt‘ der ukrainischen Kultur ab.

Der Übergang zur Massenpolitisierung des Lebens in der Ukraine spiegelte sich auch in der Musik. 1989 fand das erste rein ukrainischsprachige Musikfestival Tscherwona Ruta (Rote Raute) statt. Nicht zufällig folgte das Festival auf den Gründungskongress der oppositionellen “Volksbewegung der Ukraine für die Perestrojka“ Ruch, welche die nationale und wirtschaftliche Souveränität der Ukraine forderte. Das Festival vereinte die mannigfachen Anliegen der kulturellen und gesellschaftlichen Oppositionskreise durch das Medium Musik. Indem Sänger*innen wie Sestrytschka Wika oder der Barde Eduard Dratsch ausdrücklich Dinge wie die Wiedereinsetzung des Ukrainischen als offizielle Sprache forderten, nahm das Konzert den Charakter einer politischen Kundgebung an.[2] Taras Petrynenko und seine Rockgruppe Hrono thematisierten die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe in „Tschornobylska zona“; auch Komu Wnyz widmeten den Opfern der Katastrophe ein Klagelied. Die Musiker*innen begleiteten ihre Auftritte mit nationalpatriotischen Wechselgesängen wie „Slawa Ukrajini“ (Ruhm der Ukraine) oder „Heorijam slawa“ (Ruhm den Helden), die sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbreiteten.[3]

Während des Festivals konnten die Menschen Ideen und Themen zur Sprache bringen, die vor der Perestroika zensiert worden waren. Dazu gehörten sowohl universelle als auch nationalistische Ideen sowie Themen der Selbstbestimmung. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit stellte Momente der nationalen Aufopferung und Größe ins Zentrum des kollektiven Gedächtnisses: Zu den Referenzpunkten zählten vor allem der Kosakenstaat des 17. Jahrhunderts und die Unabhängigkeitskämpfe, gegen Polen-Litauen, Österreich-Ungarn und das Russische Reich. Ihrer wurde durch traditionelle Instrumente und Kleidung sowie einem entsprechenden Liedrepertoire wie Schützenliedern oder der Hymne (die Hymne der ukrainischen Volksrepublik (1917-1920), die auch seit 1991 wieder die offizielle Nationalhymne ist und nicht die Hymne der Ukrainischen Sowjetrepublik) gedacht. Die Rockmusik trug dazu bei, das vorherrschende Stereotyp der ukrainischen Kultur als marginal und in ihren ländlichen Ursprüngen verhaftet, zu bekämpfen und veranschaulichte stattdessen, dass sie mit dem ,Westen‘ Schritt gehalten hatte. Zuvor war ukrainische Musik nur in einem beschränkten Masse gefördert und erlaubt gewesen, vor allem im Bereich der Folklore oder des Chansons. Das Festival Tscherwona Ruta 1989 trug zur politischen und gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung bei und bot ein seltenes, öffentliches Forum, um spontane Unterstützung für ukrainische Kultur zum Ausdruck zu bringen.

Im Juli 1990 erklärte sich die Ukraine zur souveränen Unionsrepublik innerhalb der Sowjetunion. Ferner folgten eigene außenpolitische Aktivitäten und Abkommen mit anderen sowjetischen Republiken, im Zuge derer es erstmals zur offiziellen Anerkennung der politischen Existenz der Ukraine durch Russland kam. Nach dem Putschversuch im August 1991 in Moskau löste sich die Sowjetunion auf. Auch die Ukraine verkündete ihre Unabhängigkeit und bekräftigte so die Unantastbarkeit ihres international anerkannten Territoriums sowie die Exklusivität der ukrainischen Verfassung und Gesetze.

 

2004: Die Orangene Revolution

Neben dem Ausdruck politischer Ansichten spielte Musik auch bei der Mobilisierung von Anhänger*innen für politische und zivilgesellschaftliche Themen eine Rolle. So auch bei der Präsidentschaftswahl im Herbst 2004, die generell als richtungsweisend für die West- oder Ostorientierung der Ukraine wahrgenommen wurde. Beide Favoriten der Präsidentschaftswahl warben bereits im Wahlkampf vielfach Musiker*innen an. Der aus der Ostukraine stammende Präsidentschaftskandidat Wiktor Janukowytsch, der den Ausbau des Wohlfahrtsstaats und die Stärkung der russischen Sprache sowie eine engere Bindung an Russland vertrat und somit die herrschende politische und wirtschaftliche Elite und auch das offizielle Russland hinter sich wissen konnte, organisierte zwei nationsweite Konzerttourneen. Dafür rekrutierte er in erster Linie russischsprachige Bands aus der Ukraine und Russland, darunter vor allem Vertreter*innen aus der, seit der Sowjetzeit beliebten, Unterhaltungsmusik Estrada.[4] Dagegen stilisierte sich sein Kontrahent Wiktor Juschtschenko zunehmend zu einem Kandidaten der Opposition. Hinter Juschtschenko vereinten sich die nationalen demokratischen Kräfte und Ausläufer der Volksbewegung Ruch. Vor allem die westukrainische Bevölkerung, sowie die ukrainisch- und russischsprachige Mittelschichten setzten ihre Hoffnungen in ihn. Juschtschenko setzte für seinen Wahlkampf auf ukrainischsprachige Bands der jüngeren Generation, bei welchen Folk- und Populärkultur verschmolzen. Dabei setzte er bewusst auf rebellische, energiegeladene und mit Protest assoziierte Rockmusik.

Musik blieb prägend auch für die Massenproteste nach dem manipulierten ersten Wahlgang, der hunderttausende Menschen in der Hauptstadt auf die Straße brachte. Denn ukrainische Rock- und Popmusikgruppen begleiteten in den frostigen Novembertagen die Demonstrierenden auf dem Unabhängigkeitsplatz und spielten das wohl „längste Rockkonzert der Geschichte“.[5] Viele Musiker*innen und Bands, wie die Rockgruppe Okean Elzy, Vopli Vidopliassova  oder die ESC-Gewinnerin Ruslana traten für die Protestierenden auf. Ihre sozial und politisch aufgeladenen Lieder zu Themen wie Freiheit, Demokratie und nationale Identität wurden zu Hymnen der Protestbewegung. Die Band Greenjolly wurde mit ihrem in wenigen Tagen entstandenen Revolutionshit «Razom Nas Bahato»[6](Zusammen sind wir viele) sogar als Vertretung der Ukraine in den ESC 2005 geschickt.

Zugleich löste sich Musik der Massenproteste aus der Verknüpfung mit den institutionalisierten Parteien. Die Demonstrierenden sangen auch selbst Lieder, wobei das Repertoire von Liedern der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA, 1942-1956) bis hin zu populären Songs reichte. Aber auch die Bevölkerung brachte sich durch Musik jenseits der Bühne in das Geschehen ein. Die Protestaktionen regten auch die Produktion musikalischer Kompositionen an, die sich dem politischen Diskurs annahmen, ihn verarbeiteten und thematisierten. Besonders charakteristisch dafür waren Lieder, die unter der Bezeichnung ‘TAK-Techno’[7] zusammengefasst werden könnten. Diese Lieder fügten Originaltonaufnahmen von Protesten, Segmente von gesprochenem Wort von Reden auf Techno-Beats. Dadurch wurden die komponierenden Amateur*innen zum Sprachrohr jenes Teils der Bevölkerung, die am traditionellen, institutionalisierten politischen Diskurs nicht teilhaben konnten. Bereits während der Orangenen Revolution gab es offiziell herausgegebene und selbstgebrannte CDs mit diesen Liedern als eine Art Souvenir zu erwerben. Die einzelnen Tonträger sind Teil der medialen Inszenierung des Ereignisses. Musik wurde folglich zu einem Metanarrativ der Revolution selbst.

Der Einsatz von Musik als Mittel des politischen Aktivismus wurde 2004 zum Medium des demokratischen Ausdrucks und der Teilhabe einer erstarkenden Zivilgesellschaft. Die Orangene Revolution brachte dem Land einen Demokratisierungsschub. Im Nachgang entfaltete sich eine Meinungs- und Medienfreiheit, die nachfolgenden Wahlen liefen zunehmend fair ab und ein Parteiensystem begann sich zu entwickeln. Die Protestwelle machte jedoch auch die bestehenden, vielschichtigen Spannungen im Land deutlich und vertiefte sie, insbesondere in Bezug auf die nationale Identität und Zugehörigkeit. Wirklich gewichtige Verschiebungen sollten jedoch erst knapp ein Jahrzehnt später erfolgen, als der kulturelle Einfluss Russlands vermehrt als Bedrohung wahrgenommen wurde und das Interesse an „eigener Musik“ verstärkt wurde.

 

2013/14: Euromaidan

Erneut sollte der Unabhängigkeitsplatz in Kyjiw zur Bühne politischer Auseinandersetzungen werden. Der „Euromaidan“, in der Ukraine meist als „Revolution der Würde“ bezeichnet, wurde durch die Entscheidung der Regierung Janukowytsch ausgelöst, das lang erwartete Assoziierungsabkommen zur Stärkung der Beziehungen mit der EU nicht zu unterschreiben und stattdessen engere Beziehungen zu Russland aufzubauen. Oppositionelle politische Akteur*innen und auch das Regierungslager versuchten erneut, durch die Organisation von Konzerten Menschen zu mobilisieren. Anders als bei früheren Demonstrationen spielte die pragmatische Funktion der Musik, durch Konzerte Leute anzulocken, jedoch eine untergeordnete Rolle. Die Bands und Sänger*innen distanzierten sich nun immer mehr von der institutionalisierten Politik und verstanden sich als Sprachrohr des Volkes. Eine breite Palette an ukrainischer Folk- und Ethnomusik erklang aus den Lautsprechern. Die politischen Konfrontationen fanden reichlich Ausdruck in musikalischen Kompositionen, die die dynamischen Ereignisse praktisch in Echtzeit begleiteten. Während der dreimonatigen Proteste wurde die Bühne auf dem Maidan erneut zum Zentrum der Proteste, wo täglich Kundgebungen, Shows und Konzerte stattfanden. Von früheren Protesten bekannte, aber auch neue Bands wie die Ethno-Formation DakhaBrakha und die Rock Gruppe Kozak System waren präsent. Dort wurde zur Vergemeinschaftung aufgerufen und die Ziele der Protestierenden laufend artikuliert. Der wichtigen strategischen Rolle der Bühne waren sich alle Beteiligten auf und vor der Bühne bewusst. Um die Proteste zu verteidigen und ihren Status aufrecht zu erhalten, wurde dazu beigetragen, dass die Bühne nie leer blieb. Obschon die Mehrheit der Liedtexte überwiegend auf Ukrainisch war, gab es aber auch russischsprachige populäre Lieder. Die Musik des Euromaidans war nicht mehr auf diese beiden Sprachen beschränkt. So wurden auch polnische, jiddische, englische und krimtatarische Lieder gespielt. Der nichtabbrechende Musikfluss wurde von der regierungstreuen Seite auf dem Anti-Maidan mit sowjetischer und russischsprachiger Populärmusik und patriotischen Sowjetliedern bekämpft.

Obwohl der Euromaidan auch von einem politischen Ereignis ausgelöst wurde, wandelte er sich zu einer grundlegenderen Auseinandersetzung um identitätspolitische Fragen, die quer durch die ukrainische Gesellschaft ging und radikalen Stimmen beider Seiten des Spektrums eine Bühne boten. Dieser polarisierte Interpretationskampf spiegelte oft den festgefahrenen Diskurs über die geopolitische Schwellenposition der Ukraine wider: für immer das Grenzland schlechthin. Die Zuspitzung des Konfliktes, die Flucht des amtierenden Präsidenten Wiktor Janukowytsch und die als soche klar wahrgenommene Einwirkung internationaler Kräfte vor allem vom Osten auf die Ukraine trugen dazu bei, dass die Proteste vermehrt auch als Kampf um die nationale Souveränität wahrgenommen wurden.

Mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland und dem Krieg im Donbas gewann das Narrativ des nationalen Unabhängigkeitskampfes noch mehr an Bedeutung. Entsprechend wuchs die Präsenz patriotischer Lieder früherer Souveränitätskämpfe zu Beginn und Mitte des 20. Jahrhunderts und der damit verbundenen Symbolik. Das Vorhandensein nationalistischer Untertöne in der Musik wurde als Argument verwendet, dass antirussische Nationalist*innen die Ereignisse antrieben. Dies zeichnete sich bereits in der offiziellen Rhetorik Russlands 2004 ab und intensivierte sich 2013/14.[8]

 

2022: Musiker*innen gegen den Krieg

Auch 2022 spielen Musiker*innen eine wichtige Rolle in der Verteidigung der Ukraine. Sänger, wie der Rockbandleader von Bumboks Andrij Chlywnjuk legten das Mikrofon nieder und meldeten sich bei den Wehrbehörden.[9] Rapperin alyona alyona und andere nutzen ihre Reichweite in den Sozialen Medien dazu, um in Europa und den USA Leute zu informieren, wie humanitäre, militärische und medizinische Unterstützung geleistet werden kann. Im Ausland bekannte Bands wie Okean Elzy touren durch Europa und sammeln Spendengelder. Das Kalush Orchestra versteigerte den Siegerpokal und spendete der Verkaufserlös von 900'000 USD der Armee. Konzerte und Aufführungen gehören zu den ersten Solidaritätsbekundungen aus der westlichen Kulturwelt. Internationale Kooperationen mit Weltstars wie Pink Floyd bestärken die Solidarität und interpretieren altbekannte Schützenlieder neu. Die irische Rockband U2 spielte ein Friedenskonzert in einer Metrostation der ukrainischen Hauptstadt, die zum Luftschutzkeller umfunktioniert wurde. Aber auch Persönlichkeiten aus der russischen Musikszene, darunter die absolute Kultsängerin der Estrada Alla Pugatschowa oder der Rapper Noize MC, wurden zu Gegner*innen des Krieges in der Ukraine. Musik im Krieg dient dem kollektiven Widerstand und dem zivilen und militärischen Zusammenhalt. Musiker*innen dienen im Krieg, auf und neben der Bühne. Unterstützt werden sie dabei von internationalen Kolleg*innen.

 


 

[1] Live Auftritt des Kalush Orchestra am Finale des Eurovision Song Contest 2022 [04.01.2023]

[2] In der Verfassung von 1977 wurden mit Ausnahme der südkaukasischen Unionsrepubliken Armenien, Georgien und Aserbaidschan das Russische als alleinige und offizielle Amtssprache eingeführt.

[3] Der Gruss „Slawa Ukrajini“, der auf ein Gedicht des Nationaldichters Taras Schewtschenko (1839) zurückgeht, findet  sich bereits im ukrainischen Unabhängigkeitskrieg 1917-21. Als Wechselgesang mit der Antwort „Heorijam slawa“ wurde er ab 1941 von der Organisation Ukrainischer Nationalisten OUN verwendet. In der Sowjetunion war die Losung für viele Jahre verboten. Seit Ende der 1980er Jahren verbreitete sich der Slogan zunehmend bei politischen Kundgebungen für die Souveränität und eine unabhängige, demokratische Ukraine. 

[4] Mehr zum Genre der Estrada beispielsweise hier Ruf der Freiheit? – Politik und Schlager in der Sowjetunion, Radiofeature von Micky Beisenherz mit Ingo Grabowsky (06.10.2013) [16.01.2023].

[5] Williams, D.: Ukraine Rockers Set Protest to Their Unique Beat. In: Washington Post (11.12.2004). [04.01.2023].

[6] Inspiriert wurden sie vom chilenischen Widerstandslied gegen die Diktatur von Augusto Pinochet «¡El pueblo unido jamás será vencido!» (1973) von Sergio Ortega/Quilapayún.

[7] TAK! Zu Deutsch Ja! War der Wahlslogan von Wiktor Juschtschenko während seines Präsidentschaftswahlkampfes 2004.

[8] Die Referenz auf nationalistische Organisation wie UPA und OUN, sowie ihre vermeintlichen Märtyrer, darunter Stepan Bandera sind kontrovers. Mehr zum Narrativ des «ukrainischen Faschismus» und der Wahrnehmung in der deutschen und russischen Öffentlichkeit. siehe: Struve, K.: Sepan Bandera: Geschichte,  Erinnerung und Propaganda. Ukraine-Analyse Nr. 270. Bundeszentrale für politische Bildung (22.06.2022).  Analyse: Stepan Bandera: Geschichte, Erinnerung und Propaganda | bpb.de [17.01.2023].

[9] Mehr Dazu: Cane, S.: Der Klang des Widerstands. In: Osteuropa 72 (2022) 6-8.