von Anna Greithanner, Dominik Aufleger, Robert Wolff

  |  

15. Juli 2022

Am frühen Morgen des 5. September 1972 tritt ein Mann mit weißem Hut und geschwärztem Gesicht ans Fenster der Connollystraße 31 im Olympischen Dorf in München. Gemeinsam mit sieben anderen schwer bewaffneten Männern hat er sich kurz zuvor Zutritt zu den Unterkünften der israelischen Olympia-Mannschaft verschafft. Das palästinensische Kommando hat die Sportler:innen, Trainer und Kampfrichter überwältigt, dabei zwei der Israelis erschossen und neun Personen als Geiseln genommen. Nun gibt sich „Issa“ als Anführer zu erkennen und wirft mehrere maschinengetippte Seiten aus dem Fenster. Sie enthalten die Forderungen des „Schwarzen September“: Inhaftierte Genoss:innen sollen freigepresst und gegen die israelischen Geiseln ausgetauscht werden. „Versäumen Sie keine Zeit“, warnt Issa die bundesdeutschen Behörden, „jede Minute ist kostbar, wenn Sie das Leben der Geiseln retten wollen.“[1]

 

Die Forderung der Geiselnehmer: Austausch von Gefangenen

Die Verantwortlichen vor Ort reagieren umgehend. Die in englischer Sprache abgedruckten Forderungen des Kommandos sowie die Liste der freizupressenden Gefangenen werden weitergegeben; die israelische Regierung informiert. Mehr als 200 in Israel inhaftierte Personen seien genannt, notieren die Beamt:innen später. Dass auch die Freilassung deutscher Inhaftierter geforderte werde, erwähnt keiner der Berichte. Die israelische Regierung lehnt einen Austausch ab, man wolle sich nicht von „Terroristen“ erpressen lassen. Der daraufhin durchgeführte Befreiungsversuch der Polizei auf dem Militärflughafen in Fürstenfeldbruck scheitert. Nachdem die Polizei das Feuer eröffnet hat, ermorden die Geiselnehmer alle israelischen Sportler; ein bayerischer Polizist kommt bei dem Einsatz ums Leben. Die Polizei erschießt fünf Palästinenser und nimmt die drei weiteren fest. Sie werden in den folgenden Tagen vernommen und widersprechen sich in ihren Aussagen: Issa habe ihnen mitgeteilt, so eines der Kommandomitglieder, dass rund 100 palästinensische Inhaftierte freigepresst werden sollten; die anderen beiden berichten von rund 200 Personen.

 

Andreas Baader, Ulrike Meinhof und 200-250 Palästinenser:innen?

Bis heute gibt es einige Verwirrung um jene Personen, die der „Schwarze September“ freizupressen versuchte. Viele Forscher:innen übernehmen die Zahl der 200 Gefangenen aus den Akten der Polizei. Seit den 2000er Jahren taucht in Publikationen zunehmend die Darstellung auf, dass der „Schwarze September“ 236 Personen habe freipressen wollen – darunter auch die beiden in Deutschland inhaftierten RAF-Mitglieder Ulrike Meinhof und Andreas Baader; andere Angaben variieren zwischen 234 und 239. Die Zahl der 230+x inklusive Baader und Meinhof wird bis heute in einem Großteil der journalistischen und wissenschaftlichen Darstellungen übernommen.[2]

Zum 50. Jahrestag des Olympia-Attentats hat nun Sven Felix Kellerhoff, leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte bei der WELT, mit „Anschlag auf Olympia“ ein Sachbuch mit wissenschaftlichem Anspruch vorgelegt, das sich primär mit der Olympia-Geiselnahme und der gescheiterten Geiselbefreiung beschäftigt.[3] Er geht genauer auf das bisherige Zahlenwirrwarr hinsichtlich der Liste ein: Die Beamten hätten die Anzahl der angeführten arabischen Namen zunächst auf mehr als 200 geschätzt, so Kellerhoff, „tatsächlich sind 236 Personen aufgeführt“, darunter Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Als Beleg gibt er die Akte des Staatsarchivs München an, in der er die „schlecht lesbare Kopie des ersten Ultimatums“ gefunden habe. Ist das Rätsel um die Personen, die der „Schwarze September“ mit der Olympia-Geiselnahme freipressen wollte, damit gelöst? Die Recherchen der Autor:innen zeichnen ein anderes Bild. Sie konnten die Kommuniqués des „Schwarzen September“ sowie die Liste der Gefangenen in den Akten des Staatsarchivs München finden. Der Fund stellt alle bisherigen Aussagen zu den Forderungen des „Schwarzen September“ in München in Frage.

 

Die Liste der Gefangenen taucht auf

Im Zuge der Arbeit an ihren Dissertationen begannen die Autor:innen, ebenfalls zum Olympia-Attentat 1972 zu forschen. Als freiberufliche Historiker:innen beraten sie zudem seit 2020 den Landkreis Fürstenfeldbruck bei der Erstellung eines digitalen Erinnerungsortes zum Olympia-Attentat, der insbesondere den zwölf Opfern, ihren Biografien und dem Gedenken an sie Raum geben wird. Bei ihren Recherchen stoßen die Autor:innen auf jene Akte im Münchner Staatsarchiv, die Sven Felix Kellerhoff zwei Jahre später in seinem Buch als Beleg angibt. Ihre Ergebnisse jedoch unterscheiden sich stark von Kellerhoffs Befunden. Sie stehen darüber hinaus im Widerspruch zu allen bislang veröffentlichten Darstellungen zur Liste der Gefangenen. In dieser Akte der Staatsanwaltschaft findet sich das erste Kommuniqué inkl. einer dreiseitigen Liste mit den Namen der freizupressenden Gefangenen. Zwei davon sind dicht mit maschinengetippten Namen bedruckt, die dritte nur zur Hälfte. Auf ihr sind zusätzlich handschriftlich Namen ergänzt. Es muss jene Liste sein, die Kellerhoff eingesehen hat. Unklar ist jedoch, wie er auf die Zahl 236 und den Namen Andreas Baader kommt: Denn die dreiseitige Liste enthält 328 Namen von inhaftierten Personen, die der „Schwarze September“ freipressen wollte. Fest steht auch: Andreas Baader taucht auf dieser Liste nicht auf. Wohl aber gibt es einen Abschnitt, der sich direkt an die Regierung der Bundesrepublik richtet, abgekürzt als F[ederal] G[erman] R[epublic]: „We demand of F.G.R. immediate release of: ULRIKA MEINHOF.“ Damit ist der Beleg erbracht, dass Ulrike Meinhof tatsächlich auf der Liste des „Schwarzen September“ stand – auf der ersten Seite, eigens abgesetzt und in Großbuchstaben:

Auszug aus der ersten Seite der Liste, die in den Akten des Polizeipräsidiums im Staatsarchiv München überliefert ist. Die vollständige dreiseitige Liste findet sich als schlechter lesbare Kopie in: StAM, StaAnw München I 37430/7].

Am Ende der letzten, nur halb bedruckten Seite der Liste sind mehrere Personen benannt, die erst seit wenigen Monaten in israelischen Gefängnissen inhaftiert waren, darunter Rima Tannous (auch genannt: Rima Tannous Issa) und Therese Halsa, die beiden überlebenden Flugzeugentführerinnen des Sabena-Flugs 571 am 8. Mai 1972.[4] Auch hier zeigt die ungewöhnliche Schreibweise („Reema Issa, Teraiz Hilsa“) den Versuch des „Schwarzen September“, die arabischen Namen ins Englische zu übersetzen. Auf die beiden Frauen folgt ein Mitglied der Japanischen Roten Armee, Kōzō Okamoto - geschrieben „Kozo Oka Moto“, einer der Täter des „Massaker am Flughafen Lod“ am 30. Mai 1972.[5] Weiterhin wird „Nassif (The Lebanese offiser)“ angeführt – ein libanesischer Offizier, den Israel im Juni 1972 inhaftiert hatte. Gemeinsam mit Nassif waren fünf syrische Offiziere festgenommen worden, die auf der ersten Seite der Liste aufgeführt sind. Die letzten beiden Personen schließlich wurden handschriftlich hinzugefügt: „Sheikh Omar Abo Shamlah & his collegue Kassam“: Ein weiterer Verweis darauf, dass die Liste stetig aktualisiert worden war.

Auszug aus der dritten Seite der Liste: StAM, StaAnw München I 37430/7].

 

Zur Bedeutung des aufgefundenen Dokuments

Was nun bedeuten das Auffinden dieser Liste mit den 328 Personen sowie die damit einhergehenden neuen Informationen für die geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung des Olympia-Attentats?

Zunächst gilt es zu klären, weshalb sich seit der Jahrtausendwende jene Darstellung verbreitete, dass 236 Personen inkl. Baader und Meinhof auf der Liste standen. Im Jahr 1999 erschien die gemeinsam mit einem französischen Journalisten verfasste Autobiographie von Abou Daoud, in der er über seine Rolle bei der Vorbereitung des Olympia-Attentats und von 236 zu befreienden Gefangenen spricht.[6] Im selben Jahr präsentierte die BBC einen Dokumentarfilm über die Olympia-Geiselnahme, der mit einem Oscar prämiert wurde.[7] In „One Day in September“ zeigt Regisseur Kevin Macdonald ein vermeintliches Kommuniqué des Münchner Kommandos mit der Liste jener Personen, die der „Schwarze September“ freipressen wollte. Im eingeblendeten maschinengetippten Ausschnitt sind unter anderem die Namen von Andreas Baader („Andreas Bader“) und Ulrike Meinhof zu lesen; außerdem wird die Gesamtzahl der Gefangenen mit 236 Personen angegeben. Medien und Forschung haben diese Informationen nachfolgend verbreitet. Die Recherchen der Autor:innen haben jedoch ergeben, dass es sich bei den gezeigten Schriftstücken nicht um Originaldokumente aus München handeln kann, da zentrale Merkmale nicht mit den in den Archiven überlieferten Kommuniqués übereinstimmen. So trat das Münchner Kommando in allen schriftlichen Äußerungen unter dem Kürzel „I.B.S.O.“ (International Black September Organisation) auf und kürzte die Bundesrepublik Deutschland jeweils fälschlicherweise als „F.G.R.“ (anstelle von F.R.G.: Federal Republic of Germany) ab. Diese exemplarischen Details sind in den Dokumenten, die der Film zeigt, anders dargestellt. Übereinstimmungen hingegen haben die abgefilmten Dokumente mit einer frühen Publikation über die Ereignisse in München. Im Jahr 1973 veröffentlichte der französische Journalist Serge Groussard seine Recherchen zum Olympia-Attentat,[8] zwei Jahre später erschien das Buch in englischer Übersetzung.[9] Groussard schreibt, dass die Regierung der Bundesrepublik das erste Kommuniqué inkl. der Liste nicht veröffentlicht habe. Von Vertrauten aus Bonn habe er jedoch Informationen erhalten, die er in eigenen Worten wiedergibt, und nennt dabei auch die Zahl von 236 Personen. In den Dokumenten, die Macdonald im Film zeigt, finden sich Groussards Formulierungen im exakten Wortlaut wieder, inkl. falsch überlieferter Namen. Damit ergibt sich folgendes Bild: Zentrale Erkenntnisse zu den Forderungen des Münchner Kommandos beruhen auf dem fragwürdigen Material einer Filmszene und wurden bisher nicht anhand der vorliegenden Quellen überprüft.

Obgleich die Akten im Staatsarchiv München seit vielen Jahren zugänglich und die Kommuniqués darin mehrfach überliefert sind, hat sich bisher niemand auf die Liste der 328 Personen bezogen. Welche neuen Erkenntnisse lassen sich an ihr festmachen?

Der Umstand, dass Ulrike Meinhof als einzige Deutsche auf der Liste des „Schwarzen September“ stand, wirft ein neues Licht auf ihre Biografie. Er verweist auf die internationale Bedeutung, die Meinhof damals zukam, und mag erklären, warum die Journalistin Meinhof, die sich lange Zeit solidarisch gegenüber Israel gezeigt hatte, 1972 in der RAF-Erklärung „Die Aktion des Schwarzen September in München“ die Geiselnahme und damit auch den Tod der israelischen Sportler bejubelte.

Verschwiegen die Behörden absichtlich, dass sich Ulrike Meinhof auf der Liste befand? Bereits am 5. September, also noch im Olympischen Dorf verhandelt wurde, berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Okamoto sowie die beiden Entführerinnen des Sabena-Flugs genannt wurden. Während sich deren Namen auf der Liste des „Schwarzen September“ im fortlaufenden Textblock befanden, war der von Meinhof grafisch hervorgehoben. Es ist daher kaum vorstellbar, dass die Person, die die Presse über den Inhalt der Liste informierte, nicht auf den Namen des prominenten RAF-Mitglieds gestoßen war. In einem offiziellen Bericht der Bundesrepublik vom 19. September 1972 steht über die Verhandlungen: „Die wiederholte Frage, ob die Terroristen irgendwelche Forderungen an deutsche Stellen hätten, wird immer wieder mit dem Hinweis verneint, es gehe nur um arabische Häftlinge in israelischer Hand.“[10] Dass Ulrike Meinhof auf der Liste stand, erwähnt der Bericht nicht. Es steht zu vermuten, dass die westdeutschen Behörden ihre Nennung aufgrund der innenpolitischen Situation des Jahres 1972 bewusst verschwiegen: Die sogenannte Mai-Offensive der RAF lag nur wenige Monate zurück; eine weitere Eskalation sollte vermieden werden. Haben die Verantwortlichen tatsächlich jede Möglichkeit einer Verhandlungslösung erwogen oder standen innenpolitische Erwägungen im Fokus der Diskussion?

Dass sich die Forschung zum Kommuniqué bisher auf Personen wie Ulrike Meinhof beschränkt hat und die Zahl der genannten palästinensischen Gefangenen differiert, verweist auf die eurozentristische Perspektive der bisherigen Geschichtsschreibung rund um die Ereignisse in München. Auch dem Umstand, dass nicht allein männliche Gefangene, sondern auch etwa zehn inhaftierte Palästinenserinnen vom „Schwarzen September“ benannt wurden, haben die Veröffentlichungen bisher keine Rechnung getragen – und das obwohl palästinensische Frauen wie Leila Khaled im „bewaffneten Kampf“ der Palästinenser:innen eine wichtige Rolle spielen. Viele der auf der Liste benannten Frauen lassen sich identifizieren.[11]

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein Großteil der genannten Gefangenen jenen entsprach, die man mit der gescheiterten Flugzeugentführung des Sabena-Flugs am 8. Mai 1972 freizupressen versucht hatte. Einer der überlebenden Geiselnehmer von München deutete dies bei seiner Vernehmung an. Die in der Forschung zum „Sabena-Flight 571“ genannte Zahl von 315 freizupressenden Gefangenen lässt es realistisch erscheinen, dass die Verantwortlichen der Münchner Geiselnahme diese Forderungen aufgriffen und um seither inhaftierte Personen ergänzten. Die Autor:innen konnten bislang zehn der Genannten identifizieren, die erst nach der Sabena-Entführung in Haft genommen wurden.

Eine detaillierte Recherche zu den darüber hinaus auf der Liste benannten Personen steht noch aus – erschwert durch die bereits angeführte teils ungewöhnliche Schreibweise der Namen. Die genannten Beispiele verdeutlichen jedoch, in welch engem Zusammenhang die bewaffneten Aktionen palästinensischer Gruppen gegen Israel in den 1970er Jahren standen. Bereits zum Jahreswechsel 1972/73 versucht erneut ein Kommando des „Schwarzen September“ mit einer Geiselnahme in der israelischen Botschaft in Thailand unter anderem Tannous, Halsa und Okamoto freizupressen. Dass das Olympia-Attentat von München keine isolierte Aktion war, zeigen die weiteren Anschläge, die der „Schwarze September“ in den Monaten zuvor in der Bundesrepublik und in anderen Ländern durchgeführt hatte. Auch München war schon früher Schauplatz antizionistischer Anschläge gewesen.[12]

Die Analyse der Forderungen des „Schwarzen September“ zeigt darüber hinaus, dass die in Deutschland gängige Bezeichnung der Ereignisse als „Olympia-Attentat“ irreführend ist.[13] Sie suggeriert, dass die Tötung der israelischen Sportler im Fokus der Aktion stand. Zwar nahm das Kommando den Tod der Israelis billigend in Kauf und erschoss jene, die sich ihren Anweisungen widersetzten. Das vordergründige Ziel bestand aber nicht in der Tötung der Geiseln, sondern der Freipressung von Verbündeten und medialer Aufmerksamkeit für den „palästinensischen Freiheitskampf“. Der Entschluss, alle Geiseln zu ermorden, erfolgte wohl angesichts der aussichtslosen Situation in Fürstenfeldbruck. Künftige wissenschaftliche Arbeiten müssen sich kritisch damit auseinandersetzen, wie sehr diese Benennung die bisherige Deutung der Ereignisse geprägt hat, insbesondere die nachträgliche Einschätzung des Polizeieinsatzes. Der Begriff mag auch ein Grund dafür sein, dass die Forderungen des „Schwarzen September“ bislang nicht im Fokus der Forschung standen.

 

Kritische historische Forschungen zum Olympia-Attentat: Ein Desiderat

Die Befunde und offenen Fragen, die die Autor:innen bezüglich der Liste der Gefangenen hier darstellen, sind symptomatisch für die bisherige Geschichtsschreibung zum Olympia-Attentat. Sie zeigen, wie dringend notwendig eine detaillierte geschichtswissenschaftliche Untersuchung der Geschehnisse im September 1972 und ihrer Folgen ist. Kommerziell ausgerichtete Publikationen zu Jahrestagen erweisen der Erinnerungsarbeit nur dann einen Dienst, wenn sie mit kritischen historischen Recherchen einhergehen. Die Autor:innen planen, die gefundene Liste zeitnah zu publizieren und weitere Recherchen dazu zu veröffentlichen.

 


[1] Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht München I, Verfügung zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Beschuldigten Dr. Manfred Schreiber und Dr. Georg Wolf, in: Bundesarchiv Koblenz, Bundesministerium des Innern, Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft und seine Folgen, Bd. 3-5, B 106/146541, Bd. 5, S. 10.
[2] U.a. Der SPIEGEL, Gedenken an Olympia-Attentat 1972, Opfer-Witwen sind über IOC empört, 07.08.2012; Sven Felix Kellerhoff: München 1972 – das Protokoll einer Katastrophe, in: Die Welt, 05.08.2012; Christiane Ried: Die Erinnerung an das Olympia-Attentat in München blieb zu lange aus, in: Sonntagsblatt, 04.04.2022.
[3] Sven Felix Kellerhoff: Anschlag auf Olympia, Was 1972 in München wirklich geschah, Darmstadt 2022.
[4] Vier Palästinenser:innen hatten am 8. Mai 1972 den Sabena Flug 571 entführt, um inhaftierte Verbündete freizupressen. Nach der Landung auf dem Flughafen Lod befreite ein israelisches Spezialkommando die Geiseln, erschoss die beiden männlichen Geiselnehmer und inhaftierte Tannous und Halsa. Die Schreibweise ihrer Namen variiert.
[5] Okamoto hatte am 30. Mai 1972 gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Japanischen Roten Armee (JRA) im Wartebereich des Flughafens von Tel Aviv um sich geschossen, dabei 26 Personen ermordet und viele weitere schwer verletzt. Ziel der Aktion war es, den palästinensischen Befreiungskampf zu unterstützen.
[6] Abou Daoud (avec la collaboration de Gilles du Jonchay): Palestine. De Jérusalem à Munich, Paris 1999.
[7] One Day in September, Regie: David Macdonald, GB 1999. Es folgte ein gleichnamiges Sachbuch: Simon Reeve: One Day in September, New York 2000.
[8] Serge Groussard: La médaille de sang, Paris 1973.
[9] Serge Groussard: The Blood of Israel. The Massacre of the Israeli Athletes. The Olympics 1972, New York 1975.
[10] Bericht des Bayerischen Staatsministerium des Innern, des Polizeiführungsstab München und des Bundesministerium des Innern vom 19. September 1972, in: Bundesarchiv Koblenz, Bundeskanzleramt, Sicherheitsvorkehrungen im Anschluß an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft in München am 5./6.9.1972, B 136/51166, S. 30.
[11] Soraya Antonius: Prisoners for Palestine: A List of Women Political Prisoners, in: Journal of Palestine Studies 9 (1980), S. 29-80.
[12] So hatte ein palästinensisches Kommando im Februar 1970 versucht, eine El Al-Maschine am Münchner Flughafen zu entführen. Der 32-jährige Arie Katzenstein aus Tel Aviv rettete vielen seiner Mitreisenden das Leben, als er sich auf eine gezündete Handgranate warf. Heute wird in München und der Bundesrepublik kaum an Katzenstein erinnert, der sein Leben opferte, um Andere zu retten.
[13] Im englischen Sprachraum hingegen wird der 5. September 1972 als „Munich massacre“ erinnert.