Die Kurve des öffentlichen Interesses an Sportgeschichte zeigt seit Jahren steil nach oben. Zeithistoriker*innen und Vertreter*innen anderer Fachrichtungen entdecken zunehmend das Potential der Erforschung dieses Gesellschaftsbereichs zum Verständnis des politischen und gesellschaftlichen Wandels moderner Gemeinwesen. Zudem ist dem Sport wie kaum einem anderen Feld per se eine transnationale und geschlechterbezogene Perspektive eingeschrieben.
Das Dossier zum Thema Sport versammelt aktuelle Zugänge zur Zeitgeschichte des Sports mit Blick auf ihren Beitrag zum Selbstverständnis und zur Transformation von Gesellschaften. Hierbei wird insbesondere das Spannungsfeld von emanzipatorischem Anspruch des Sports – als Medium der Vermittlung, der Völkerverständigung und der Selbstbefreiung des Individuums – und seiner Rolle bei der Verfestigung politischer und sozialer Regime fokussiert.
Wem gehört der Sport? Wie stand der Sport zu den Epochenbrüchen von 1933, 1945 und 1989/1990? Woher rührt die Wahlverwandtschaft von Sport und Diktatur im 20. Jahrhundert? Und wie steht es um die Erinnerungskultur und Musealisierung des Sports?
Das Dossier startet mit vier Texten und wird in den kommenden Wochen erweitert.