Veröffentlicht am 13. April 2017
Viele Zeitgenossinnen und Zeitgenossen begriffen die Atombombe, deren zerstörerische Kraft mit den Explosionen über den japanischen Metropolen Hiroshima und Nagasaki im August 1945 schlagartig zutage trat, von Anfang an als eine technische Neuerung von weltpolitischer Bedeutung, womöglich sogar als welthistorische Zäsur. In ihrer großräumigen Sprengwirkung und der relativen Leichtigkeit, mit der sie sich über weite Strecken transportieren ließ, schienen sich die Möglichkeiten wie auch Risiken dessen, was wir heute als globalisierte Welt bezeichnen würden, geradezu symbolisch zu kristallisieren. Dabei hatte sich das Empfinden, auf einem „schrumpfenden“ Planeten zu leben, im politischen Diskurs zumindest Nordamerikas und Europas schon seit den frühen vierziger Jahren immer stärker geltend gemacht (…).
Die Historie der Atombombe ist ein Gegenstand par excellence für eine Reflexion über die Erkenntnischancen und -grenzen eines globalgeschichtlichen Zugangs zum 20. Jahrhundert. Diese Annahme lag dem Projekt einer Gruppe von Studierenden und Promovierenden zugrunde, die das Thema im Rahmen eines sich über zwei Jahre erstreckenden Kollegzyklus der Studienstiftung des deutschen Volkes untersucht und ihre Beobachtungen und Befunde in einem anschließenden längeren Arbeitsprozess vertieft und systematisiert haben. Die Beiträge dieses Themenschwerpunkts präsentieren die Ergebnisse dieser Forschungen. Im Zentrum steht ein doppelter Ansatz: Die Autorin und Autoren wollen einen Beitrag dazu leisten, den Atombombenabwurf in seinen globalen Dimensionen auszuloten, und sie diskutieren, wie sich ein solcher globalhistorischer Problemkomplex erschließen lässt. Die Beiträge befassen sich dafür mit verschiedenen thematischen Ausschnitten und nehmen unterschiedliche methodische Perspektiven ein….(mehr lesen).