von Niklas Poppe, Ute Hoffmann

  |  

26. Januar 2019

Die Aktion T4, die erste Phase der NS-„Euthanasie“, kostete über 70.000 Menschen das Leben. In sechs zentralen Tötungsanstalten wurden ab Januar 1940 PatientInnen aus Heil- und Pflegeanstalten vergast. In Bernburg befand sich eine dieser Einrichtungen. Von November 1940 bis August 1941 starben in der Gaskammer der dortigen Heil- und Pflegeanstalt 9385 Personen. Etwa 5.000 weitere Menschen wurden nach der Beendigung der Aktion T4 im Rahmen der Sonderbehandlung 14f13 am gleichen Ort getötet. Seit Ende der 1980er Jahre befindet sich eine öffentlich zugängliche Gedenkstätte in dem Gebäude, in dem in der Zeit des Nationalsozialismus gemordet wurde, weil man in den Opfern schlicht „Ballast“ sah. Im Jahr 2017 eröffnete in der, gemessen an Besucherzahlen, zweitgrößten Gedenkstätte Sachsen-Anhalts eine neue Dauerausstellung mit dem Titel „Die Vernichtung der Unbrauchbaren“. Mit der Leiterin der Gedenkstätte, Ute Hoffmann, die seit 30 Jahren vor Ort arbeitet und forscht, sprach Niklas Poppe über den Prozess der Aufarbeitung, das politische Umfeld in Sachsen-Anhalt und die Darstellbarkeit des Grauens in den Mordanstalten und Konzentrationslagern.

ZOL: Das Thema NS-„Euthanasie“ scheint vielen Menschen im Vergleich zu anderen Verbrechen der Nationalsozialisten relativ wenig zu sagen. Woran liegt dieses Unwissen Ihrer Meinung nach?

Ute Hoffmann: Ich denke, dafür gibt es viele Ursachen. Zum einen ist Erinnerungskultur nicht überall positiv besetzt. Das mag auch damit zu tun haben, dass Informationen über die Vergangenheit in sehr moralisierender Form vermittelt worden sind. Man hat gefälligst betroffen zu sein. Ohne das, was für uns heute wichtig ist, aus dieser Vergangenheit wirklich zu thematisieren. Außerdem haben wir es bei der „Euthanasie“ mit einer sehr speziellen Täter-Opfer-Beziehung zu tun, die eine große Rolle spielt. Psychisch Kranke stehen auch heute nicht unbedingt – bei aller politischen Korrektheit – im Fokus der Gesellschaft. Zum anderen haben wir bei den Tätern sehr honorige Berufsebenen. Und was ich nicht verhehlen möchte, ist, dass wir durch diese besondere Opferkonstellation der reinen Mordanstalten wenige Überlebende haben, die etwas einfordern hätten können. Das ist also eine grundsätzlich andere Situation als im Zusammenhang mit einem befreiten Konzentrationslager. Deshalb gibt es beispielsweise große Unterschiede zwischen den Gedenkstätten Langenstein-Zwieberge (Anm. ehemaliges Außenlager des KZ Buchenwalds) und Bernburg. Die Geschichtsaufarbeitung in der DDR hat es auf eine andere Art schwergemacht, weil dort eine Klassifikation der Opfer eingeführt wurde. Darin standen Vertreter des politischen Widerstandes kommunistischer Seite ganz oben. Gruppen, die auch im Verständnis der Kommunisten mit Vorurteilen behaftet waren – Sinti und Roma, Deserteure, psychisch Kranke – standen ganz unten. Von einer umfassenden Aufarbeitung kann daher nicht die Rede sein.

ZOL: Da muss ich gleich an ein Zitat denken, dass ich in einem Ihrer Aufsätze gelesen habe. Die SED-Kreisleitung schrieb zur ehemaligen Mordanstalt in Bernburg „das Furchtbarste, was hier geschah...“

Ute Hoffmann: „... ist, dass auch solche wertvollen Menschen [wie Olga Benario, Tilde Klose] ermordet wurden.“ Bei der Diskussion über die Konzeption der jetzigen neuen Ausstellung habe ich wieder gehört: „Ja, da war doch eine Gedenkstätte.“ Ja die gab es, allerdings mitten in der Psychiatrie, wo niemand hinkam. Die Gedenkstätte war nicht öffentlich zugänglich, und es gab keine Literatur zum Thema. Das waren mitunter sehr schwierige Diskussionen, bei denen ich mich nicht besonders beliebt gemacht habe. Der Initiative von Helmut Späte war es allein zu verdanken, dass hier Anfang der 1980er Jahre überhaupt etwas passiert ist. 

ZOL: Was waren die wichtigsten Schritte in der Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“-Verbrechen in den letzten dreißig Jahren?

Ute Hoffmann: Ein Unterschied ist einfach, dass wir jetzt überhaupt etwas zur Thematik haben. Als ich vor 30 Jahren hier angefangen habe, gab es in der DDR so gut wie gar nichts dazu, außer Friedrich Karl Kaul mit dem Buch Nazimordaktion T4. Die Bücher von Ernst Klee waren hier logischerweise nicht verfügbar. Da war die Aufarbeitung in der Bundesrepublik gerade erst angelaufen. Im Jahr 1983 wurde die Gedenkstätte Hadamar eröffnet. Das war eine Art Hebel, denn die Aufarbeitung wollte die DDR nicht allein der Bundesrepublik überlassen. Als wir hier vor 30 Jahren angefangen haben, war das Thema dennoch überhaupt nicht bekannt. Heute kann man sich zumindest informieren. Damals gab es auch Probleme in der Vermittlung, da sollten die Schüler irgendwo durchlaufen und möglichst betroffen sein. Ich sollte dann immer etwas vom antifaschistischen Widerstandskampf erzählen, und ich konnte nur sagen: „Hat's in diesem Bereich nicht gegeben“. Nach dem Mauerfall sind zudem riesige Aktenbestände aufgetaucht, die zu DDR-Zeiten nicht zugänglich waren. Zum Beispiel der berühmte Bestand R179, in dem die Hälfte der Krankenakten von Opfern der „Aktion T4 zu finden sind. Als dieser Bestand Anfang der 1990er Jahre entdeckt wurde, war ich wie vom Donner gerührt. Gerade durch die Überlieferungen des MfS in der BStU kam unheimlich viel Material zu Tage, mit dem man arbeiten kann. Denn das Problem für die Forschung ist ja, dass wir eine reine Tätererzählung haben. Da die Opfer alle ermordet wurden, haben wir keine Überlieferungen aus der Opferperspektive. Selbst die Krankenakten sind ab einem bestimmten Punkt Tätermaterial. In den 1990er Jahren habe ich mit der Täterforschung begonnen, letztlich vor dem Hintergrund, dass kein anderes Material vorhanden ist. Aber aus Interesse, denn die Täter sind handelndes Subjekt, die Opfer waren „Objekte“. Sie hatten keine Chance. Deswegen sind die Täter für mich so wichtig. Doch kam damals der Vorwurf häufig, dass diese Betrachtung der Entschuldigung der Täter diene. Dabei ging es nie um das Entschuldigen, sondern um das Erklären: Welche Mechanismen wirkten? Warum handeln die Täter auf diese Art? Wie gehen sie später mit ihren Taten um? Da ist die Forschung inzwischen viel breiter geworden. Es ist mehr Material da, und die Diskussionen sind nicht mehr so moralisch. 

ZOL: Gerade im Bereich der NS-„Euthanasie“ wurde nach der „Wende“ besonders deutlich, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten keinesfalls im Zuge der Entnazifizierung aufgearbeitet worden waren.

Ute Hoffmann: Ja, diese Akten sind dann in den Beständen des MfS aufgetaucht. Was dort alles zum Vorschein kam. Was dort alles runtergebürstet wurde - bis zum gehtnichtmehr. Sowohl in der NS-„Euthanasie“ als auch in anderen Bereichen. Folgendes etwa: Unterhalb eines gewissen Strafmaßes durfte die DDR selbst amnestieren, sonst konnten das ja nur die Sowjets. Es hat Sitzungen gegeben unter Anwesenheit von Erich Mielke und Hilde Benjamin, wo im internen Kreis das Strafmaß heruntergesetzt wurde, um danach amnestieren zu können. Ich erinnere mich noch an den Fall eines ehemaligen KZ-Aufsehers, dem Misshandlungen von Häftlingen nachgewiesen wurden, der aber amnestiert wurde, weil er der Arbeiterklasse angehörte. Das sind Fakten, die mein Bild vom Antifaschismus der DDR grundlegend geändert haben. Bei der NS-„Euthanasie“ war es so, dass einige Täter verurteilt wurden, andere hat man durchgewunken. Dabei muss erwähnt werden, dass das MfS zwar sehr gut im Sammeln war, aber keine Ahnung von der Analyse hatte. Das Material wurde unglaublich schlecht ausgewertet und systematisiert. Da wurde etwa der MfS- Operativvorgang zu Rosemarie Albrecht geschlossen, obwohl drei Aktenbände ihre Täterschaft im NS beweisen. Der staatliche Antifaschismus, keinesfalls ist damit der individuelle der einzelnen DDR-Bürger gemeint, war irgendetwas zwischen Phrase und Lüge.

ZOL: Ein Problem für diesen verordneten staatlichen Antifaschismus war eine sehr aktive Neonazi-Szene, die nach dem Mauerfall besonders aktiv wurde. Haben Sie in dieser Phase negative Erfahrungen mit Rechtsextremen gemacht? 

Ute Hoffmann: Eigentlich nicht, und das ist wahrscheinlich einer der wenigen Vorteile, die dieses wenig bekannte Thema hat. Die haben uns einfach nicht für voll genommen. Noch dazu befindet sich die Gedenkstätte mitten auf dem Gelände einer Psychiatrie. Da haben sich auch die Rechtsextremen nicht wirklich herangetraut, und wir sind somit von vielem verschont geblieben. 

ZOL: Wie wird die Gedenkstätte hier vor Ort wahrgenommen?

Ute Hoffmann: Kaum. Je kleiner die Stadt, desto schwieriger ist es. Die Leute fühlen ihr „Nest beschmutzt“. Über die damalige Situation in Bernburg, über die Busse, die hier ankamen, über den Rauch sprachen mit mir nur Leute, die nicht mehr hier wohnen.

ZOL: Der größte Teil der BesucherInnen, die in diese Gedenkstätte kommen, setzt sich ohnehin aus SchülerInnen, weniger aus AnwohnerInnen zusammen. Hat sich bei den jungen BesucherInnen bemerkbar gemacht, welche politische Entwicklung seit 2015 eingetreten ist? Für die AfD hat bei den Landtagswahlen ein Jahr später jede/r vierte WählerIn aus Sachsen-Anhalt gestimmt. Gibt es seitdem häufiger Widerspruch oder Auffälligkeiten?

Ute Hoffmann: Widersprechen sollen die Schüler. Denn das ist die Voraussetzung für eine Diskussion. Aber ja, man merkt es. Da gibt es verschiedene Stränge. Einmal ist da der Erfolg der AfD, aber da ist auch der Antisemitismus, der durch arabischstämmige Migranten hereingetragen wird. Stärker allerdings als bei Schülern ist dies bei Gruppen zu bemerken, die aus dem berufsbildenden Bereich kommen. Es bedarf dann einer besonders vorsichtigen Argumentation, damit die Jalousie beim Adressaten nicht sofort runtergeht. Aber schon vor der AfD gab es Besuchergruppen, die zwar die NS-„Euthanasie“ als schlimm empfanden, aber sich für eine mögliche Zwangssterilisation aussprachen, vor allem in Bezug auf Familien, die seit Generationen mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben. Diese Positionen sind in der Mitte der Gesellschaft zu finden. Natürlich geht es dabei um soziale Verteilungskämpfe, und die befeuert die AfD ohne Ende. In diesem Umfeld wird es immer schwieriger, die Leute zu erreichen.

ZOL: Der Rechtspopulismus ist in ganz Europa auf dem Vormarsch. In einigen Ländern wie der Schweiz, den Beneluxstaaten oder demnächst womöglich Spanien gibt es Euthanasiegesetze. Machen Sie sich Sorgen vor dem Hintergrund dieser politischen Entwicklung? 

Ute Hoffmann: Ich würde die Entwicklung des Rechtspopulismus nicht zwingend verbinden mit der Sterbehilfe-Debatte. Der Rechtspopulismus wird gestärkt durch die Angst vor dem Verlust des wirtschaftlichen Status, vor Unsicherheit. Diese Angst muss man wahrnehmen und fragen, worum es den Menschen konkret geht. Bei der Sterbehilfe-Debatte kommen wieder mehrere Probleme zusammen. In den USA wird sie etwa dadurch verstärkt, dass manche Menschen fürchten, ihre Familie durch eine schwere Krankheit in den Ruin zu stürzen. In England wird ab einem bestimmten Alter die Dialyse nicht mehr vom Staat bezahlt. Da fragt man sich auch, welcher Staat kann sich das erlauben? Wer genug Geld hat, bezahlt weiter, wer arm ist, muss sterben? Hinzu kommt die diffuse Angst vor dem Ausgeliefertsein gegenüber Maschinen und vor undurchschaubaren politischen Entscheidungen. Das ist vor allem eine emotionale Angst. Während die Angst vor dem ökonomischen Schaden materiell greifbar ist. Das Problem ist jedoch vor allem, dass es auch bei der Sterbehilfe eine Grauzone gibt, etwa wenn Menschen nicht explizit zugestimmt haben. Es ist schwierig, eine Grenze zu finden zwischen „ich will und kann nicht mehr“ und „der bringt uns eh nichts mehr und kostet nur noch Geld“, denn sie können Menschen schnell dahin bringen, es selbst zu sagen. Wenn etwa jemand vier Wochen im Krankenhaus liegt und nicht einmal Besuch bekommt. Da kommt die Frage auf: Wer braucht mich noch?

ZOL: Kommen wir nochmal auf die heutige Wahrnehmung des NS-Krankenmordes zu sprechen. Glauben Sie, dass die mediale Aufmerksamkeit durch Filme wie Nebel im August oder Werk ohne Autor ein breiteres Interesse an der Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“ hervorruft?

Ute Hoffmann: Ich denke, dass die eigentliche Tragik des Geschehens ohnehin nicht darstellbar ist und dass diese Filme manchmal einen Anspruch erheben, dem sie nicht gerecht werden können. Der Film Nebel im August ist mir zu holzschnittartig. Auf der einen Seite haben wir die Guten und auf der anderen die Bösen. Das ist mir zu einfach. Was mich geärgert hat, war, dass laut einem Interview mit dem Regisseur die Täterfrage bewusst nicht behandelt wurde. Einen moralischen Film aus diesem Stoff zu machen und bewusst die Hälfte wegzuschneiden, halte ich für schwierig. Wie auch das konstruierte Happy End. Bei so einer Geschichte! Was ich gut fand, waren die wenigen Anklänge, die den Jungen, Ernst Lossa, in einem nicht ganz perfekten Licht haben erscheinen lassen, da er mitunter gegen Mitpatienten vorgeht. Das habe ich auch bei anderen Leuten beobachtet. So hat mir eine Frau, die als Kind in der Tötungsanstalt Brandenburg zurückgestellt wurde, wieder und wieder gesagt: „Aber ich habe doch da nicht reingehört.“ Das implizierte immer, dass es bei den anderen Menschen in Ordnung war, für einen selbst aber nicht. Und das findet man bei allen eugenischen Maßnahmen. Wenn jemand gegen die Sterilisation seines Kindes protestiert hat, wurde nie gesagt, dass Zwangssterilisation unrecht sei, sondern dass es noch viel Schlimmere gebe, die doch zuerst dran sein müssten. Bis zu dem Moment, in dem es einen selbst betrifft, wurde es also mitgetragen. 

ZOL: Im Film Werk ohne Autor ist das erste Mal im deutschen Film eine Vergasung zu sehen. Denken Sie, es gibt die Möglichkeit, dieses Leid adäquat darzustellen? 

Ute Hoffmann: Nein. Das ist für meine Begriffe nicht darstellbar. Genauso wie solche Versuche des Nachempfindens, die es öfter gegeben hat. Etwa in Ravensbrück, da hat man in Schülerprogrammen schwere Kochtöpfe und Steine schleppen lassen, um das Leben im Konzentrationslager widerzuspiegeln. Die Kinder sind warm angezogen, sind satt, sind nicht erschöpft. Was soll denn dieser Unsinn? Wir spielen mal 20 Minuten KZ? Wissen Sie, wenn Sie in so einer Gedenkstätte arbeiten, ist die erste Zeit ziemlich hart, bis man sich mit dem Thema arrangiert hat. Bis man seinen Abstand gefunden hat. Ich habe die erste Zeit nur geträumt: Jede Nacht wurde ich mit einer Gruppe in die Gaskammer getrieben, und ich war die Einzige, die wusste, was passieren würde. Jede Nacht ein Alptraum. Eine ganze Weile lang. Von Kollegen weiß ich, dass das die meisten haben, die tagtäglich an solchen Orten arbeiten. Deswegen will ich solche Szenen nicht sehen. Die Angst, die dort unten geherrscht haben muss, will ich mir auch detaillierter nicht vorstellen. Und wenn ich erlebe, wie hier manche Schüler einfach umkippen, bin ich gegen solche Darstellungsversuche. Ich möchte, dass so viel wie möglich über das Thema nachgedacht wird. Wenn jemand allerdings bis ins Mark schockiert ist, ist die Denkfähigkeit erst mal arg beeinträchtigt. Es gibt auch Lehrer, die sind nicht zufrieden, wenn nicht wenigstens ein paar ihrer Schüler das Taschentuch in der Hand haben. Das halte ich für fatal, denn wer so emotional drin ist, denkt nicht mehr darüber nach, was das gegenwärtig für uns bedeutet. In einer Gesellschaft, in der es immer mehr Ältere und Pflegebedürftige gibt. Ich kann dieses Nachdenken nicht befördern, wenn ich eine Schockpädagogik anwende. 

ZOL: Vor allem das ehemalige Krematorium dient hier auch als Trauerort. Gibt es denn noch Angehörige von Opfern, die Kontakt aufnehmen, um hier zu trauern oder Informationen einzuholen? 

Ute Hoffmann: Ja, das gibt es, sehr häufig sogar. Das hätte ich nie so erwartet. Ich hatte in dieser Woche Anfragen per E-Mail, eine Erbenermittlung im Briefkasten und eine Anfrage von Angehörigen, denen ich die Krankenakte transkribiert habe. Man merkt, dass die Leute dann am Ziel angekommen sind. Oft höre ich danach nie wieder etwas von ihnen. Jemand hat mir das mal so beschrieben: „Das ist wie eine offene Kiste. Jetzt kann ich sie zumachen, damit ist es für mich gut.“ 

ZOL: Haben Sie Angehörige, die Opfer der „Euthanasie“ wurden?

Ute Hoffmann: Nein, weder Täter noch Opfer. Bis zu den Urgroßeltern ist keiner dabei. Man kann das Thema auch einfach behandeln, weil man findet, dass es gemacht werden sollte.

 

Mehr zum Thema: 

Robert Weixlbaumer, „Wo hätten Sie das gefunden?“. Florian Henckel von Donnersmarck über seinen Film "Werk ohne Autor", NS-Geschichte und die Kraft moderner Kunst, in: Zeitgeschichte-online, Oktober 2018.

Martin Sabrow, Höcke und wir, in: Zeitgeschichte-online, Januar 2017.

Bodo Mrozek, Die Erfindung des Biodeutschen. Von der Ernährung zur Eugenik: Eine Tagung schöpft aus den trüben Quellen von Feminismus und Veganertum, in: Zeitgeschichte-online, November 2016.

Ralf Forsbach, Abwehren, Verschweigen, Aufklären. Der Umgang mit den NS-Medizinverbrechen seit 1945, in: Zeitgeschichte-online, Dezember 2013.