von Rebecca Wegmann, Charlotte Wittenius

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15. Oktober 2018

Der Gang an die Universität und das erste Semester bilden für alle Studierenden einen einzigartigen und identitätsprägenden Lebensabschnitt, der von Veränderungen, neuen Erfahrungen, aber auch Anspannung und Unsicherheiten bestimmt wird. Während manchen Studierenden bereits im ersten Seminar ein Text, eine Idee oder eine Fragestellung begegnet, die sie über die Jahre ihres Studiums als sinnstiftender roter Faden begleiten wird, zweifeln viele Erstsemester an ihrer Entscheidung für eine akademische Laufbahn und stellen sich die Frage danach, ob sie das richtige Fach gewählt haben. Nicht wenige schrecken zudem vor der auf den ersten Blick elitär wirkenden Hochschullandschaft zurück oder geraten in eine Sinnkrise angesichts der neu gewonnenen Freiheit im Leben als Studierende.

Wir alle hatten einmal dieses erste Semester, das uns mit den Herausforderungen konfrontierte, auf eigenen Beinen zu stehen und im besten Fall in der intellektuellen Welt einen Weg zu finden. Momente des Scheiterns und Versagens treffen auf Momente des Glücks. Somit erscheint das erste Semester als paradoxer Zeitraum, der gleichzeitig überfordernd, spannend, anstrengend und inspirierend sein kann, und in dem die damals gefallenen Entscheidungen und Lernprozesse oft erst im Nachhinein zu einer sinnvollen Erzählung eines wichtigen Lebensabschnittes jeder Biografie werden. Als Wendepunkt und prägende Lebenszeit haben wir elf etablierte Historiker*innen gebeten, einen kurzen Bericht über ihre Erfahrungen als Erstsemester an ihrer jeweiligen Universität zu verfassen.

Unsere Redakteur*Innen Sophie Genske, Niklas Poppe, Rebecca Wegmann und Charlotte Wittenius wollen den Beginn des neuen akademischen Jahres zum Anlass nehmen, um Studierenden und forschenden Historiker*Innen gleichermaßen Raum zu geben, von ihren individuellen Erfahrungen im ersten Semester zu berichten: Sie erzählen von Problemen bei der Raumfindung, Fehlentscheidungen bei der Kurswahl, Zweifeln am eigenen Studienfach und darauffolgenden Fachwechseln – von Unistreiks, die es heute in solcher Form gar nicht mehr gibt –, aber auch von Dozent*Innen und Kommiliton*Innen, die sich ihrer angenommen haben und ihnen helfend zur Seite standen, vom Glücksmoment, endlich das Fach, was man immer wollte, oder an einer bestimmten Uni studieren zu dürfen.

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