Hg. von Peter Ulrich Weiß

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25. Mai 2020

Unsere Vorstellungen von der DDR wurden in den letzten 30 Jahren in starkem Maße durch Medien geprägt. Zeitungen, Fernsehen oder Internet formten ebenso wie private Fotos, Schmalfilme und Musik die Erinnerung und Wissensbestände, die wir über die zweite deutsche Diktatur, den dortigen Alltag und das spätere Nachleben haben. Angesichts von „Super-Illu“, MDR oder Ostrock erscheint dies beinahe trivial und selbstverständlich. Doch schaut man näher hin, erweist es sich alles andere als einfach, den Medieneinfluss in der Vereinigungsgesellschaft präzise zu bestimmen. In öffentlichen Debatten, die sich um eklatante Diktaturverharmlosung oder grobe Medienignoranz drehten, lagen wissenschaftlich gesicherte Empirie und spekulative Meinung häufig eng beieinander. Das hatte nicht nur politische Gründe. Neben methodischen und quellenbedingten Schwierigkeiten bestehen erhebliche Forschungslücken im Bereich der Transformationsgeschichte der ostdeutschen Medien, der Medienaneignung nach 1989 sowie des medialen Nachlebens der DDR insgesamt.

Der BMBF-Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Entstehung, Transformation und Nutzung von Medien mit DDR-Bezug zu analysieren. Seit Ende 2018 untersucht ein Team aus Kommunikationswissenschaftler*innen, Geschichtsdidaktiker*innen und Historiker*innen der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Freien Universität Berlin und des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam sowohl verschiedene Massenmedien als auch private Medien sowie Nutzungsumgebungen wie Schulen oder Museen.

Mehr Informationen gibt es unter: medienerbe-ddr.de. Im vorliegenden Themenschwerpunkt gewähren nun vier Wissenschaftler*innen Einblicke in ihre aktuellen Forschungen.

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